Liebe Ute,
vielen Dank, dass du dir die Zeit für das
Interview nimmst. Es ist toll in einem Buch vollkommen zu versinken und es
nicht mehr aus der Hand legen zu wollen. Wenn man dann noch die Gelegenheit
dazu bekommt, der Autorin persönlich Fragen zu stellen, ist das wohl das
Highlight einer jeden Büchereule =)
Die Freude ist ganz auf meiner Seite. Ich durfte ja schon
ein paar Mal auf deinem tollen Blog auftauchen und finde es hier sehr
gemütlich.
Lieblings…
- Farbe: rot und schwarz
- Jahreszeit: Sommer
- Essen: asiatisch
- Zitat: Frauen geben nicht auf, und so eine wie ich schon gar nicht. (Beate Uhse)
- Buch: Kein Kuss unter dieser Nummer von Sophie Kinsella
- Genre: Liebesromane in allen Variationen
- Ort zum Lesen: ganz egal, wenn ich eine freie Minute habe. J
Also, mein Name ist Ute Jäckle, ich lebe mit meinem Mann und
zwei Kindern (die gerade hinter mir spielen und ein riesiges Geschrei
veranstalten, weil ihre Mama ein Interview gibt und deshalb abgelenkt ist) in
Baden-Württemberg. Ich habe in Nürnberg und den USA BWL studiert, danach ein
paar Jahre in der Industrie gearbeitet. Ich liebe es zu reisen, bevorzugt in
warme Länder, kalt ist es mir hier in Deutschland schon zur Genüge. Dazu bin
ich ein absoluter Sportmuffel. Ich bin eher diejenige, die gerne mit einem Buch
im Liegestuhl liegt, sich die Sonne auf den Bauch scheinen lässt, und dabei
zuschaut, wie andere in der Sonne schwitzen und sich abstrampeln. Man kann
sagen, ich bin eine Gemütliche.
Ute wann kam dir das erste Mal der Gedanke, ein Buch
schreiben zu wollen?
Das ist eine gute Frage. Obwohl ich schon von klein auf
Bücher liebe und eine echte Leseratte bin, kam ich mein Leben lang nie auf den
Gedanken, das einmal selbst auszuprobieren. Ich hätte nie gedacht, dass ich es
schaffen würde, hunderte von Seiten zu schreiben und mir eine Geschichte
auszudenken, das stand überhaupt nie auf meiner Agenda. Ich bin da einfach
reingestolpert.
Dein Debütroman „Verloren in der grünen Hölle“ hat mir sehr
gut gefallen. Der Dschungel war Aufregung pur und auch der Teil wieder zu Hause
war gespickt mit vielen Überraschungen. Wie bist du auf die Idee zu dieser
Geschichte gekommen?
Danke, das freut mich, dass du Spaß an der Geschichte
hattest. „Verloren in der grünen Hölle“ ist ja mein Debütroman. Die Idee dazu
kam mir ganz spontan während eines Türkei Urlaubs. Als ich so am Strand lag und
vor mich hindöste, kam mir eine Szene aus dem Buch in den Sinn, die
witzigerweise in einem Regenwald spielte, obwohl ich noch niemals dort war.
Dazu war es auch noch ein Kidnapper, der gerade im Begriff war, sich in seine
Geisel zu verlieben. Mich hat diese Szene so gefesselt, dass sie mir nicht mehr
aus dem Kopf ging und ich mir tagelang immer wieder überlegt habe, wie es denn
mit den beiden weitergehen könnte. Daraufhin kamen mir immer mehr Szenen in den
Sinn, ich hätte das niemals für möglich gehalten. Aber es hat mir richtig viel
Spaß gemacht, und ich habe alles wie in einem Spielfilm vor meinem inneren Auge
gesehen. Daheim habe ich mich dann hingesetzt und die Geschichte
aufgeschrieben, ich wusste nicht einmal, wie viele Seiten die Story überhaupt
hergibt, habe geschrieben und geschrieben, hunderte von Seiten und mir fiel
immer mehr ein, es war echt der Wahnsinn, und damals beim Schreiben dachte ich
mir: Das ist es, Schreiben macht dich wirklich glücklich und erfüllt dich. Also
kam eigentlich nicht ich zum Schreiben, sondern das Schreiben zu mir.
Als du zu schreiben begonnen hast, war dir der Verlauf der
Geschichte da schon klar, oder hat sich das Buch während des Schreibens
entwickelt?
Ich hatte die Geschichte schon im Kopf, allerdings war sie
damals noch ein wenig anders und nahm ein sehr trauriges Ende. Das hat mich
wiederum so traurig gemacht, dass ich mir überlegt habe, was wäre eigentlich
passiert, wenn die Geschichte an einem bestimmten Punkt im Buch eine andere
Wende genommen hätte. So habe ich mich hingesetzt und noch einmal 200 Seiten
drangehängt und ein zweites Ende geschrieben. Auch weil ich mich so schwer von
meinen Figuren trennen konnte. Dann hatte ich 800 Seiten Roman und irgendwie
passte vorne und hinten nichts, keiner möchte einen Roman mit zwei Enden lesen.
*Seufz* Also bin ich hergegangen, habe den Plot gedreht, Szenen aus beiden
Teilen verbaut, über 200 Seiten wieder rausgeschmissen, neue Figuren
reingenommen und dann stimmte nichts mehr. Also musste ich Plotlöcher stopfen,
Logiklücken ausbügeln usw. Eine Heidenarbeit, die 2 Jahre gedauert hat. Aber am
Ende hat es sich gelohnt, denn nun ist das Buch so geworden, wie ich es mir
gewünscht habe, und konnte sogar einen Verlag damit begeistern. Und dich. ;-)
Welchen der Charaktere im Buch magst du am liebsten und
warum? Gab es Charaktere, bei denen es dir schwerer gefallen ist zu schreiben?
Gerade bei den Mädchen war es doch sicherlich schwer, jedem von Ihnen einen
eigenen Charakter, einen Erkennungswert zu geben oder?
Am liebsten mag ich Rico. Er ist mein Held und ich fand es
spannend, ihm Leben einzuhauchen, einen zwiespältigen Charakter zu erschaffen,
der eben nicht der Norm entspricht, der kein typischer Sympathieträger ist.
Jemand, für den man aber im Laufe der Geschichte doch Sympathie empfinden kann,
je besser man ihn kennenlernt. Er kann ja auch knallhart sein, dann wiederum
ist er weich wie geschmolzene Butter. Rico ist vielfältig und ich finde er
sieht einfach toll aus. J
Carlos war schwierig zu schreiben, denn er lag mir sehr am
Herzen. Er sollte glaubwürdig rüberkommen, der Leser sollte sich vor ihm
fürchten und Gänsehaut beim Lesen bekommen. Man sollte ihm den brutalen
Bandenchef auch abnehmen und das ist wirklich schwierig, denn das bedeutet man
muss auch sehr böse Szenen schreiben, Szenen, bei denen man selbst eigentlich
schon längst gestoppt hätte. Man muss sich immer wieder pushen dafür, noch
einen Schritt weiterzugehen und noch einen draufzusetzen. Aber da Carlos auch
mein Kind ist, liebe ich auch ihn, so seltsam das vielleicht klingen mag.
Die Mädchen hatte ich allesamt schon so im Kopf, in meinem
Kopfkino. Elena, die kleine Rebellin, die überall aneckt und sich damit in
große Schwierigkeiten bringt. Adriana, die Vernünftige und Maria der Angsthase.
Sie alle haben sich mir quasi so vorgestellt, ich musste es nur noch
aufschreiben.
Wie lange hast du an dem Buch geschrieben?
3 Monate für die erste Fassung, die noch meilenweit entfernt
von dem war, wie das Buch heute aussieht. Kürzlich habe ich mal in mein
allererstes Manuskript hineingeschnuppert, und es kam mir vor wie eine
Persiflage auf mein eigenes Buch. *lol* Da habe ich erstmal gemerkt, wie viel
ich mittlerweile dazugelernt habe. Die Überarbeitung hat dann 2 Jahre in
Anspruch genommen. Aber das Gute: So lange dauert es nur beim ersten Buch, die
nächsten schreiben sich um einiges flinker und nicht halb so chaotisch.
Hattest du mit Schreibblockaden zu kämpfen? Und wenn ja, was
hast du dagegen gemacht?
Schreibblockaden nicht direkt, manchmal hatte ich eher
chronische Unlust, mich hinzusetzen und zu schreiben, obwohl ich wusste, wie
die Geschichte weitergeht und welche Szene drankommt. Aber dann muss man sich
pushen, ein paar Kapitel, die man geschrieben hat, noch mal durchlesen und
einfach mal anfangen zu tippen. Habe ich diese Phase überwunden und erstmal ein
paar Zeilen geschrieben, komme ich oft schnell wieder rein und vergesse dann
auch alles um mich herum, da kann es gut sein, dass ich dann schnell mal zehn
Seiten hinunter rattere. Meistens sind es die ersten hundert Seiten, die sich
ziehen, bei mir ist das so eine magische Marke, habe ich die erstmal
überwunden, geht es immer schneller.
Hast du einen Lieblingsort oder –zeit zu der du geschrieben
hast?
Lieblingsort nicht. Wo ich schreibe, ist mir egal. Einmal
habe ich eine Mittelalterszene in einer Bar in einem Hotel in Marokko
geschrieben. Das waren schon Gegensätze. Jedes Mal, wenn ich die Szene lese,
muss ich daran denken, wo sie entstanden ist. Am liebsten schreibe ich
vormittags. Wenn meine Kinder in der Schule sind, habe ich Ruhe und ein paar
Stunden, die ich nutzen kann. Abends geht bei mir seltsamerweise nichts mehr.
Aber sechs Uhr abends ist mein Kopf leer.
Ich bin sehr gespannt auf die Fortsetzung des Buches und
kann es kaum erwarten, bis sie erschienen ist. Kannst du schon einen ungefähren
Termin zur Veröffentlichung sagen?
Mich erreichen viele Mails von Lesern, die mich das fragen.
Das freut mich immer sehr, dass so viel Interesse da ist und die Leute gerne
erfahren möchten, wie es mit Rico und Elena weitergeht. Leider kann ich noch
gar nichts dazu sagen, hoffe, aber dass es bald so weit ist. Ich lasse es dich
auf jeden Fall wissen, und freue mich, wenn du es liest und mir dann erzählst,
wie dir die Fortsetzung gefallen hat.
Hast du weitere Bücher in Planung und magst uns vielleicht
schon Einzelheiten verraten?
Ich habe sogar schon welche geschrieben.
„Verloren in der grünen Hölle Teil 2“
Einen Zeitreiseroman ins Mittelalter. Eine Art historischer
New Adult. *lach* Ich glaube, ich habe ein neues Genre erfunden.
Einen humorvollen Liebesroman auch im New Adult Genre.
So Ihr Lieben, falls ihr das Buch noch nicht kennt, hoffe
ich, dass ihr neugierig geworden seid. ;)
Ich freue mich natürlich auch über jeden Leser, der Lust hat
sich auf eine gefährliche aber auch romantische Reise in den exotischen
Regenwald Kolumbiens zu begeben.
Liebe
Julia, vielen Dank, dass du mich auf deinem wundervollen Blog vorstellst. Ich
fühle mich sehr geehrt, und mir hat es total viel Spaß gemacht, dir Rede und
Antwort zu stehen und ich habe mich total darüber gefreut. Alles Liebe Ute
Auch von mir nochmals ein <3-liches Danke schön =D
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