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Freitag, 14. November 2014

AUTORENINTERVIEW mit Ute Jäckle

Liebe Ute,
vielen Dank, dass du dir die Zeit für das Interview nimmst. Es ist toll in einem Buch vollkommen zu versinken und es nicht mehr aus der Hand legen zu wollen. Wenn man dann noch die Gelegenheit dazu bekommt, der Autorin persönlich Fragen zu stellen, ist das wohl das Highlight einer jeden Büchereule  =)

Die Freude ist ganz auf meiner Seite. Ich durfte ja schon ein paar Mal auf deinem tollen Blog auftauchen und finde es hier sehr gemütlich.

Lieblings…
  • Farbe: rot und schwarz
  • Jahreszeit: Sommer
  • Essen: asiatisch
  • Zitat: Frauen geben nicht auf, und so eine wie ich schon gar nicht. (Beate Uhse)
  • Buch: Kein Kuss unter dieser Nummer von Sophie Kinsella
  • Genre: Liebesromane in allen Variationen
  • Ort zum Lesen: ganz egal, wenn ich eine freie Minute habe. J


Kannst du unseren Lesern etwas zu deiner Person sagen?
Also, mein Name ist Ute Jäckle, ich lebe mit meinem Mann und zwei Kindern (die gerade hinter mir spielen und ein riesiges Geschrei veranstalten, weil ihre Mama ein Interview gibt und deshalb abgelenkt ist) in Baden-Württemberg. Ich habe in Nürnberg und den USA BWL studiert, danach ein paar Jahre in der Industrie gearbeitet. Ich liebe es zu reisen, bevorzugt in warme Länder, kalt ist es mir hier in Deutschland schon zur Genüge. Dazu bin ich ein absoluter Sportmuffel. Ich bin eher diejenige, die gerne mit einem Buch im Liegestuhl liegt, sich die Sonne auf den Bauch scheinen lässt, und dabei zuschaut, wie andere in der Sonne schwitzen und sich abstrampeln. Man kann sagen, ich bin eine Gemütliche. 

Ute wann kam dir das erste Mal der Gedanke, ein Buch schreiben zu wollen?
Das ist eine gute Frage. Obwohl ich schon von klein auf Bücher liebe und eine echte Leseratte bin, kam ich mein Leben lang nie auf den Gedanken, das einmal selbst auszuprobieren. Ich hätte nie gedacht, dass ich es schaffen würde, hunderte von Seiten zu schreiben und mir eine Geschichte auszudenken, das stand überhaupt nie auf meiner Agenda. Ich bin da einfach reingestolpert.

Dein Debütroman „Verloren in der grünen Hölle“ hat mir sehr gut gefallen. Der Dschungel war Aufregung pur und auch der Teil wieder zu Hause war gespickt mit vielen Überraschungen. Wie bist du auf die Idee zu dieser Geschichte gekommen?

Danke, das freut mich, dass du Spaß an der Geschichte hattest. „Verloren in der grünen Hölle“ ist ja mein Debütroman. Die Idee dazu kam mir ganz spontan während eines Türkei Urlaubs. Als ich so am Strand lag und vor mich hindöste, kam mir eine Szene aus dem Buch in den Sinn, die witzigerweise in einem Regenwald spielte, obwohl ich noch niemals dort war. Dazu war es auch noch ein Kidnapper, der gerade im Begriff war, sich in seine Geisel zu verlieben. Mich hat diese Szene so gefesselt, dass sie mir nicht mehr aus dem Kopf ging und ich mir tagelang immer wieder überlegt habe, wie es denn mit den beiden weitergehen könnte. Daraufhin kamen mir immer mehr Szenen in den Sinn, ich hätte das niemals für möglich gehalten. Aber es hat mir richtig viel Spaß gemacht, und ich habe alles wie in einem Spielfilm vor meinem inneren Auge gesehen. Daheim habe ich mich dann hingesetzt und die Geschichte aufgeschrieben, ich wusste nicht einmal, wie viele Seiten die Story überhaupt hergibt, habe geschrieben und geschrieben, hunderte von Seiten und mir fiel immer mehr ein, es war echt der Wahnsinn, und damals beim Schreiben dachte ich mir: Das ist es, Schreiben macht dich wirklich glücklich und erfüllt dich. Also kam eigentlich nicht ich zum Schreiben, sondern das Schreiben zu mir. 

Als du zu schreiben begonnen hast, war dir der Verlauf der Geschichte da schon klar, oder hat sich das Buch während des Schreibens entwickelt?
Ich hatte die Geschichte schon im Kopf, allerdings war sie damals noch ein wenig anders und nahm ein sehr trauriges Ende. Das hat mich wiederum so traurig gemacht, dass ich mir überlegt habe, was wäre eigentlich passiert, wenn die Geschichte an einem bestimmten Punkt im Buch eine andere Wende genommen hätte. So habe ich mich hingesetzt und noch einmal 200 Seiten drangehängt und ein zweites Ende geschrieben. Auch weil ich mich so schwer von meinen Figuren trennen konnte. Dann hatte ich 800 Seiten Roman und irgendwie passte vorne und hinten nichts, keiner möchte einen Roman mit zwei Enden lesen. *Seufz* Also bin ich hergegangen, habe den Plot gedreht, Szenen aus beiden Teilen verbaut, über 200 Seiten wieder rausgeschmissen, neue Figuren reingenommen und dann stimmte nichts mehr. Also musste ich Plotlöcher stopfen, Logiklücken ausbügeln usw. Eine Heidenarbeit, die 2 Jahre gedauert hat. Aber am Ende hat es sich gelohnt, denn nun ist das Buch so geworden, wie ich es mir gewünscht habe, und konnte sogar einen Verlag damit begeistern. Und dich. ;-)

Welchen der Charaktere im Buch magst du am liebsten und warum? Gab es Charaktere, bei denen es dir schwerer gefallen ist zu schreiben? Gerade bei den Mädchen war es doch sicherlich schwer, jedem von Ihnen einen eigenen Charakter, einen Erkennungswert zu geben oder?
Am liebsten mag ich Rico. Er ist mein Held und ich fand es spannend, ihm Leben einzuhauchen, einen zwiespältigen Charakter zu erschaffen, der eben nicht der Norm entspricht, der kein typischer Sympathieträger ist. Jemand, für den man aber im Laufe der Geschichte doch Sympathie empfinden kann, je besser man ihn kennenlernt. Er kann ja auch knallhart sein, dann wiederum ist er weich wie geschmolzene Butter. Rico ist vielfältig und ich finde er sieht einfach toll aus. J
Carlos war schwierig zu schreiben, denn er lag mir sehr am Herzen. Er sollte glaubwürdig rüberkommen, der Leser sollte sich vor ihm fürchten und Gänsehaut beim Lesen bekommen. Man sollte ihm den brutalen Bandenchef auch abnehmen und das ist wirklich schwierig, denn das bedeutet man muss auch sehr böse Szenen schreiben, Szenen, bei denen man selbst eigentlich schon längst gestoppt hätte. Man muss sich immer wieder pushen dafür, noch einen Schritt weiterzugehen und noch einen draufzusetzen. Aber da Carlos auch mein Kind ist, liebe ich auch ihn, so seltsam das vielleicht klingen mag.
Die Mädchen hatte ich allesamt schon so im Kopf, in meinem Kopfkino. Elena, die kleine Rebellin, die überall aneckt und sich damit in große Schwierigkeiten bringt. Adriana, die Vernünftige und Maria der Angsthase. Sie alle haben sich mir quasi so vorgestellt, ich musste es nur noch aufschreiben.

Wie lange hast du an dem Buch geschrieben?
3 Monate für die erste Fassung, die noch meilenweit entfernt von dem war, wie das Buch heute aussieht. Kürzlich habe ich mal in mein allererstes Manuskript hineingeschnuppert, und es kam mir vor wie eine Persiflage auf mein eigenes Buch. *lol* Da habe ich erstmal gemerkt, wie viel ich mittlerweile dazugelernt habe. Die Überarbeitung hat dann 2 Jahre in Anspruch genommen. Aber das Gute: So lange dauert es nur beim ersten Buch, die nächsten schreiben sich um einiges flinker und nicht halb so chaotisch.

Hattest du mit Schreibblockaden zu kämpfen? Und wenn ja, was hast du dagegen gemacht?
Schreibblockaden nicht direkt, manchmal hatte ich eher chronische Unlust, mich hinzusetzen und zu schreiben, obwohl ich wusste, wie die Geschichte weitergeht und welche Szene drankommt. Aber dann muss man sich pushen, ein paar Kapitel, die man geschrieben hat, noch mal durchlesen und einfach mal anfangen zu tippen. Habe ich diese Phase überwunden und erstmal ein paar Zeilen geschrieben, komme ich oft schnell wieder rein und vergesse dann auch alles um mich herum, da kann es gut sein, dass ich dann schnell mal zehn Seiten hinunter rattere. Meistens sind es die ersten hundert Seiten, die sich ziehen, bei mir ist das so eine magische Marke, habe ich die erstmal überwunden, geht es immer schneller.

Hast du einen Lieblingsort oder –zeit zu der du geschrieben hast?
Lieblingsort nicht. Wo ich schreibe, ist mir egal. Einmal habe ich eine Mittelalterszene in einer Bar in einem Hotel in Marokko geschrieben. Das waren schon Gegensätze. Jedes Mal, wenn ich die Szene lese, muss ich daran denken, wo sie entstanden ist. Am liebsten schreibe ich vormittags. Wenn meine Kinder in der Schule sind, habe ich Ruhe und ein paar Stunden, die ich nutzen kann. Abends geht bei mir seltsamerweise nichts mehr. Aber sechs Uhr abends ist mein Kopf leer.

Ich bin sehr gespannt auf die Fortsetzung des Buches und kann es kaum erwarten, bis sie erschienen ist. Kannst du schon einen ungefähren Termin zur Veröffentlichung sagen?
Mich erreichen viele Mails von Lesern, die mich das fragen. Das freut mich immer sehr, dass so viel Interesse da ist und die Leute gerne erfahren möchten, wie es mit Rico und Elena weitergeht. Leider kann ich noch gar nichts dazu sagen, hoffe, aber dass es bald so weit ist. Ich lasse es dich auf jeden Fall wissen, und freue mich, wenn du es liest und mir dann erzählst, wie dir die Fortsetzung gefallen hat.

Hast du weitere Bücher in Planung und magst uns vielleicht schon Einzelheiten verraten?
Ich habe sogar schon welche geschrieben.
„Verloren in der grünen Hölle Teil 2“
Einen Zeitreiseroman ins Mittelalter. Eine Art historischer New Adult. *lach* Ich glaube, ich habe ein neues Genre erfunden.
Einen humorvollen Liebesroman auch im New Adult Genre.


So Ihr Lieben, falls ihr das Buch noch nicht kennt, hoffe ich, dass ihr neugierig geworden seid. ;)

Ich freue mich natürlich auch über jeden Leser, der Lust hat sich auf eine gefährliche aber auch romantische Reise in den exotischen Regenwald Kolumbiens zu begeben.


Liebe Julia, vielen Dank, dass du mich auf deinem wundervollen Blog vorstellst. Ich fühle mich sehr geehrt, und mir hat es total viel Spaß gemacht, dir Rede und Antwort zu stehen und ich habe mich total darüber gefreut. Alles Liebe Ute

Auch von mir nochmals ein <3-liches Danke schön =D

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