Roxy Ark war schon immer unsterblich in Reece Anders verliebt. Als es nach Jahren der Schwärmerei endlich zu einer unvergesslichen Nacht mit dem sonst so anständigen jungen Polizisten kommt, hofft Roxy, dass Reece sie ebenso will wie sie ihn. Will er aber nicht. Mit gebrochenem Herzen versucht Roxy daraufhin, ihm möglichst aus dem Weg zu gehen – bis jemand sie bedroht und Reece der Einzige ist, der sie retten kann.
Seitenanzahl: 349
Preis: 9,99 EUR
ISBN: 978-3-492-30708-6
Verlag: Piper
Cover:
Die Cover der Reihe finde ich ausnahmslos schön und doch finde ich jedes neue Cover noch einen Deut besser. Augen sagen viel aus, in ihnen kann man Gefühle lesen, dass ist hier allerdings gar nicht nötig. Die Lippen der Frau schimmern in einem schönen Himbeer-Rosa und zeigen ein lustvolles Lächeln, während die Lippen des Mannes voller Zuneigung mit den anderen verschmelzen möchte.
Meinung:
Roxy wollte ihren besten Freund Charlie verteidigen und hat so, im wahrsten Sinne des Wortes, einen Stein zum Rollen gebracht, der sie sechs Jahre lang verfolgt. Die Rückblicke auf das Geschehnis und ebenso die Auswirkungen dessen auf die Zukunft, die Roxy jeden Freitag vor Augen hat, haben mich sehr berührt. Wie schnell das Leben vorbei sein kann, wird dem Leser auf traurige Weise vor Augen geführt. Selbst Dinge, die nicht als Waffe erscheinen, können einen starken Einfluss ausüben. Manchmal scheint der Tod der bessere Weg zu sein. Es ist schwer jemanden zu verlieren den man liebt, aber noch schwieriger mit anzusehen, wie dieser über Jahre ein Schatten seiner selbst ist. Charlies Eltern haben ich in dem Buch zwar nicht kennen gelernt, doch meine Meinung zu ihnen ist nicht sehr hoch. Gerade als ihr Sohn sie am meisten braucht, schotten sie sich von ihm ab und vermitteln so den Außenstehenden, dass sie sich für ihn schämen. Bemerkenswert ist es da, dass die 22-jährige Roxy mehr Verantwortungsbewusstsein zeigt, als die eigene Familie. Auch die Entscheidung dieser, den Verantwortlichen für Charlies Zustand in seine nähe zu lassen, fand ich untragbar. Es ist wissenschaftlich bewiesen, dass Menschen wie Charlie zwar nicht mehr auf viele Reize reagieren (können), jedoch sehr viel wahrnehmen - sowohl positives als auch negatives.
Trotzdem konnte ich unmöglich mit dieser Lüge weiterleben, obwohl ich bezweifel, dass Reece den Unterschied merken würde. Das wäre falsch und feige gewesen, und ich besaß schließlich ein Rückgrat. Ich musste es nur erst finden.
Mit Reece hatte Roxy einen tollen Freund an ihrer Seite, bis eine Nacht zwischen ihnen alles geändert hat. Lügen ist für Reece ein schwer zu verzeihender Fehler, doch hätte ich wahrscheinlich nicht anders reagiert als Roxy. Sie war verletzt und viel Interpretationsspielraum hat seine Äußerung vor elf Monaten auch nicht gelassen. Das sich die beiden nach einigen Reibereien dann doch wieder annähern hat mich gefreut, denn eins ist offensichtlich, zusammen sind sie ein tolles Team.
>>[...] Das war sehr aufmerksam von dir.<< >>So bin ich nun mal, Mr. Aufmerksam.<< >>Aber auch Mr. Arrogant.<< >>Ich nenne das einen runder Charakter.<< Ich schnaubte wenig damenhaft. >>Träum weiter.<<
Die Vorkommnisse in Roxys Haus waren sehr gut dargestellt. Als Leser war mir bewusst, dass nicht sie für die kleinen Unstimmigkeiten verantwortlich war, während sie ihre vermeintlichen Handlungen angezweifelt hat. Das sie sogar die Vermutung anstellt, dass ein Geist bei ihr im Haus sein Unwesen treibt fand ich süß und hat gut zu ihren Wesenszügen gepasst ohne sie verrückt wirken zu lassen. Ebenso der Wendepunkt zwischen den ungewöhnlichen, Angst einflößenden aber noch harmlosen Dingen die im Haus vor sich gehen zu dem Part, dass der Eindringling zur Gefahr wird, wurde eindrucksvoll veranschaulicht. Während für den Leser schon zu Beginn der Geschichte klar wird, wie es der Unbekannte immer wieder unbemerkt ins Roxys Haus schafft, stehen die Charaktere hier relativ lange auf dem Schlauch. Dies hat die Spannung jedoch nicht abebben lassen, denn so wusste ich, im Gegensatz zu den Charakteren, dass selbst die Sicherheitsmaßnahmen nichts bringen und Roxy so schnell nicht in Sicherheit sein würde. Mit jeder Menge Gänsehaut habe ich mit Roxy gefürchtet und gelitten.
Roxys Einstellung zu Henry kann ich ihr wirklich nicht verübeln. Doch in der Wut und dem Hass, der sich seit dem Zeitpunkt vor sechs Jahren in ihr ausgebreitet hat, sind ihr viele Sachen nur noch schleierhaft in Erinnerung. Ohne Henrys Verhalten rechtfertigen zu wollen, hat er damals seiner Wut freien Lauf gelassen und selbst Roxy hat hier mehrfach erfahren, wie leicht man außer Kontrolle geraten kann. Das ein Stein so großen Schaden anrichtet, dass vermutet keiner. Es war ein Schock für alle Beteiligten und am meisten darunter zu leiden hatte Charlie. Henry will nicht, dass ihm verziehen wird. Er möchte mit sich selbst ins reine kommen und Wiedergutmachung leisten. Genau so wenig wie Henry es erwartet, dass ihm seine Tat verziehen wird, so wenig erwarte ich von Roxy, dass sie ihm verzeihen kann. Auch Henry hat seit damals viel verloren und ein Fehler - so schwer er auch wiegen mag -macht einem noch nicht zu einem schlechten Menschen.
Wer ist der Eindringling, der für Roxy zu einer immer größeren Gefahr wird? Ist es, wie sie, vermutet Henry? Vielleicht auch der gekränkte Dean? Der Nachbar, dem sie lange keine Beachtung geschenkt hat? Oder vielleicht jemand doch ganz anderes?
Charaktere:
Roxy wird von Schuldgefühlen geplagt. Sie kann ein normales Leben führen, während ihr bester Freund nur noch der Schatten seiner selbst ist. Um Charlie am Leben zu erhalten, beginnt sie seine Träume zu leben und ihr eigenes Glück zu vernachlässigen. Erst mit Reece scheint wieder Glück Einzug in ihr Leben zu nehmen, wäre da nicht die Gefahr die sie ständig in ihrem Haus heimsucht.
Reece musste in seinem Leben schon oft schwere Entscheidungen treffen die ihm auch im Nachhinein schlaflose Nächte bereiten. Als Polizist trägt er jede Menge Verantwortung und veranschaulicht damit einen eindrucksvollen Wesenszug, Anderen, unter Einsatz des eigenen Lebens, zu helfen. Roxy bedeutet ihm viel, doch liegt es gleichzeitig an ihm um seine Liebe zu kämpfen und sie vor einem unbekanntem Feind zu schützen.
Schreibstil:
Die Bücher von J. Lynn sind einmalig. Jedes Buch ist etwas besonders, welches ich nie wieder hergeben würde und immer wenn ich denke, dass kann selbst die Autorin nicht mehr toppen, erscheint ein weiteres Werk von ihr, was eben dies schafft.
Roxy und Reece habe ich in dem Buch schnell lieb gewonnen. Die Autorin verleiht ihren Charakteren Ecken und Kanten, die sie gerade so liebenswert erscheinen lassen.
Der 6. Band lässt zwar noch etwas auf sich warten, aber die Vorfreude ist groß =3
Bewertung:
Zur Autorin:
J. Lynn ist das Pseudonym der amerikanischen Bestseller-Autorin Jennifer L. Armentrout. Sie schrieb international sehr erfolgreiche Young-Adult-Romane, bevor ihr mit ihren New-Adult-Romanen, beginnend mit »Wait for You«, ihre bisher größten Erfolge gelangen. Jennifer L. Armentrout lebt in Martinsburg, West Virginia.
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