Sonntag, 17. Juli 2016

REZENSION "Stepbrother Dearest" von Penelope Ward



Greta freut sich auf das letzte Jahr an der Highschool, vor allem da ihr Stiefbruder Elec, dem sie noch nie begegnet ist, für das Abschlussjahr zu ihnen ziehen soll. Doch Elec stellt sich als rebellischer Macho heraus, der jeden Abend ein anderes Mädchen mit nach Hause bringt – am meisten aber hasst Greta die Art, wie ihr Körper auf ihn reagiert. Und als eine gemeinsame Nacht alles verändert, ist es auch um ihr Herz geschehen. Doch so schnell wie Elec in Gretas Leben getreten ist, so schnell verschwindet er auch daraus. Jahre später begegnet sie ihm wieder und muss feststellen, dass aus dem Teenager ein Mann geworden ist, der immer noch die Macht besitzt, ihr Herz in tausend Teile zu zerbrechen ...

Seitenanzahl: 345
Preis: 9,99 EUR
ISBN: 978-3-442-48439-3
Verlag: Goldmann



Die Aussagekraft des Covers, bei dem die Frau die Nähe des Mannes sucht und der kräftige Farbton ihrer vollen Lippen gefallen mir gut, die restliche Ausarbeitung hingegen kann ich nicht genau benennen. Zwar passt das Design gut zu dem Bild, welches man als Leser von Greta erhält, dennoch finde ich diese Aufnahme "zu nahe" an den Personen und andererseits liegt der Fokus hier wiederum auf dem wichtigsten Punkt, der am meisten Rückschlüsse zulässt - die Mimik. 



Ein Abschlussjahr, das für Greta alles verändert. Ihr Stiefbruder Elec stellt ihre Welt auf den Kopf, denn einerseits erobert der 17-jährige Playboy sämtliche Frauenherzen und lässt diese nach seiner Eroberung genauso schnell wieder fallen und dennoch lässt er auch Gretas Herz nicht kalt. Wie verhält man sich also, wenn der Verstand ein Warnsignal nach dem anderen sendet, das Herz diese jedoch ignoriert? Ein Kampf der Gefühle, bestehend aus Zuneigung und selbst auferlegter Distanz, beginnt. Der erste Meilenstein, der Jahre später mit gleicher Intensität erneut aufflammt. 

Geformt von prägenden Ereignissen rebelliert Elec und findet in seinem Verhalten eine Fluchtmöglichkeit, die ihm kurzweilig erlaubt, alles andere in den Hintergrund zu drängen. Greta hingegen ist keine künstlich geschaffene Ablenkung, sie bewirkt etwas in ihm, dass ihm Ruhe schenkt, doch auch diese wehrt nicht lange und die Realität holt ihn schneller wieder ein, als ihm lieb ist.

Bei manchen Menschen ist es einem egal, was sie über einen denken, von anderen hingegen möchte man einfach nur geliebt werden. Unzufrieden mit der gegenwärtigen Situation provoziert Elec, um, wenn schon keine Liebe, wenigstens Aufmerksamkeit zu erhalten. Auch Greta steht er anfänglich missmutig gegenüber bis er den Wert ihrer natürlichen Art zu schätzen lernt. Ein Schlagabtausch wird zu einer neckenden Freundschaft, die für beide tiefere Gefühle bereithält.

Ich weiß, dass es mich nicht kümmern sollte. Aber wenn es um dich geht, scheint es ja nie eine Rolle gespielt zu haben, was ich fühlen sollte.

Good Girl - Bad Boy. Elec und Greta Leben in einer Welt aus Dunkelheit und Licht, die mit ihrer Verbindung ineinander übergreifen und sowohl für Elec ein Hoffnungsschimmer in seiner Dunkelheit bedeutet, als auch für sie ein Schatten darstellt der immer weitere Dimensionen erreicht. Sieben Jahre nachdem sie einander aus den Augen verloren haben, treffen sie erneut aufeinander und vor Greta steht ein Mann der seiner Vergangenheit weniger Macht über sich gibt und seinen wahren Wesenskern deutlicher nach außen strahlen lässt.

Greta hat eine ungewöhnlich, aber auch gesunde Einstellung, die sie zu einer faszinierenden Persönlichkeit macht. Obwohl sie sich ihrer Gefühle für Elec nicht verleugnen kann, so ist sie nicht bereit etwas zu initiieren, sondern lässt alles auf sich zukommen und ist für alles offen. Hoffnungen und Erwartungen in etwas oder jemanden zu setzen bedeutet enttäuscht zu werden, wenn sich diese nicht erfüllen, so hingegen ermöglicht sie sich selbst einen ungetrübten Blick auf Ereignisse und gibt Elec die Chance ihr zu zeigen, wer er wirklich ist.

Nervenaufreibend, sowohl für die Protagonisten als auch für mich als Leser. Immer wenn die beiden einander näher gekommen sind, haben sich neue Hürden aufgetürmt. Diese verleihen ihrer Verbindung hingegen keinen Dämpfer, wie man vermuten könnte, denn diese geben ihnen gleichzeitig die Möglichkeit, vergangene Ereignisse Revue passieren zu lassen. Sie werden sich ihrer Entscheidungen bewusster und beschreiten einen Weg mit Bedacht.



Greta ist eine verständnisvolle junge Frau, die Menschen nicht vorschnell verurteilt. Oft genug musste sie die Abweisung Elecs hinnehmen und dennoch sieht ihr Herz etwas, was ihr Verstand noch nicht ganz erfassen kann. Sie lässt sich nicht von seiner Fassade täuschen und steht offen zu ihren Gefühlen, bis zu jener Nacht, die sie dazu veranlasst hat ihr Herz zu schützen, insbesondere in dem Moment, als Elec ihr Jahre später gegenübersteht und ihre Gefühle für ihn, nicht an Intensität verloren haben.

Elec ist ein Aufreißer, der Gretas aufrichtiges Interesse an seiner Person abwehrt. Dennoch ist es ihre Natürlichkeit, die ihn fasziniert und bei weitem nicht kalt lässt. Nach ihrer gemeinsamen Nacht nimmt er echte Gefühle und ein Stück ihres Herzens mit, doch was er zurück lässt, ist Sie. Jahre später führt das Schicksal sie wieder zueinander und trägt ihre gemeinsame Zeit mit sämtlichen Emotionen wieder an die Oberfläche. Wird sich die Geschichte von damals wiederholen oder hat er die Dämonen seiner Vergangenheit überwunden?



Penelope Ward entführt mit "Stepbrother Dearest" nicht nur in eine Welt, die von Gefühlen und Emotionen beherrscht wird, sondern schafft mit ihrem Einsatz stilistischer Mittel einen besonderen Rahmen um ihre Protagonisten Elec und Greta.

Während wir das Geschehen anfänglich aus Gretas Sicht erleben, bleibt Elec schwerer einzuschätzen. Er erhält seine "Stimme" erst später und dafür hat die Autorin den perfekten Zeitpunkt abgepasst. Wir erleben den Teenager als trotzigen und rebellischen Bad Boy, der jegliche Grenzen überschreitet. Lediglich die Nähe zu Greta lässt eine andere Seite an ihm anmuten und als der Grund seines Verhaltens ans Tageslicht kommt, erleben wir einen jungen Mann, der von seiner Vergangenheit geformt, jedoch nicht besiegt wurde. Eine Entwicklung die undurchsichtig startet, dafür aber an Intensität und Stabilität gewinnt. Ebenso der Übergang von Teenagern zu jungen Erwachsenen, untermauert den Entwicklungsprozess der beiden, bei dem sie einander tiefe Gefühle schenken und die Oberfläche des jeweils anderen durchbrechen.

Getreu dem Motto, was sich liebt das neckt sich, sorgen schlagfertige Antworten und kleinere "Racheaktionen", nicht nur für interessante und humorvoll angehauchte Momente, sondern machen auch den Spannungsaufbau der Protagonisten untereinander greifbar, die ihren ersten Schritt zueinander ebnen.

Die Geschichte durchlaufen wir sowohl aus Gretas Sicht, als noch einmal aus Elecs Perspektive. Diese Gliederung hat mir einerseits sehr gefallen, doch in den Abschnitten, in denen man Elec mehr Tiefe hätte verleihen können, war ein Großteil der Schilderung und äußeren Eindrücke zu ähnlich, weshalb sich diese "bereits bekannten" Stellen ein wenig gezogen haben. Nichts desto trotz ist dies nur einer kleiner Kritikpunkt in einer ansonsten rundum gelungenen und gefühlvollen Geschichte.





Zur Autorin:

Penelope Ward ist eine New-York-Times-, USA-Today- und Wall-Street-Journal-Bestsellerautorin. Sie ist in Boston mit fünf Brüdern aufgewachsen und arbeitete als Nachrichtensprecherin beim Fernsehen, bevor sie sich eine familienfreundlichere Karriere suchte. Penelope liebt New-Adult-Romane, Kaffee und ihre Freunde und Familie. Sie ist stolze Mutter zweier Kinder und lebt in Rhode Island.



Danke!





Original Titel:
Stepbrother Dearest

Original Cover



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