Montag, 31. Oktober 2016

REZENSION "Flammentänzer" von Donna Grant


Kneipenbesitzerin Sammi Miller führt ein ruhiges, fast schon langweiliges Leben – bis zu dem Tag, an dem sie in ihrem Pub überfallen und angeschossen wird. Schwer verletzt flüchtet Sammi zu ihrer Halbschwester Jane in die schottischen Highlands. Dort liegt, in den Hügeln versteckt, der Unterschlupf der legendären Drachenkönige, und dort glaubt sich Sammi endlich vor ihren Feinden in Sicherheit. Wovor sie allerdings nicht sicher ist, ist die Liebe, die ihr in Gestalt des düster-sinnlichen Drachenkriegers Tristan begegnet ...

Seitenanzahl: 429
Preis: 9,99 EUR
ISBN: 978-3-453-31775-8
Verlag: Heyne




Sammi erwischt sich selbst dabei, wie sie sich von ihren Gefühlen beeinflussen lässt. Sie nimmt die Hilfe, die ihr geboten wird nicht an, was ich auch sehr gut nachvollziehen kann, denn sie weiß, dass alle die mit ihr in Verbindung stehen automatisch auch in das Visier des Bösen geraten. Was sie jedoch nicht weiß, die Männer von Dreagan scheuen keine Gefahr, erst recht nicht, wenn einer der Könige eine Frau für sich beansprucht und es diese zu schützen gilt.

Ulrik ist die Manifestation des Bösen, dessen Pläne die anderen Drachenkönige vereiteln wollen. Was mir an der Ausarbeitung diesen Charakters sehr gut gefallen hat, ist der Hintergrund seiner Geschichte, die über Dekaden zurück reicht und das sein "Fehler", der eigentlich gar keiner war, nun auch von immer mehr Königen begangen wird. Ihm wurde sein wertvollster Besitz auf brutale Art und Weise genommen. Seine Wut kann ich sehr gut nachvollziehen, denn dieser eine Schritt war es, der jeden Funken Gutes in ihm zerstört hat. Betrachtet man nun die Drachenkönige Kellan und Tristan, wird Ulrik noch einmal mehr vor Augen geführt, dass sie etwas haben, was sie mit ihrem Leben beschützen und ihm damals nicht vergönnt war.

>>[...]Du wirst nicht durch deine Vergangenheit definiert, Tristan. Es sind deine gegenwärtigen Handlungen, die es tun.<<
Einer der größten Fehler den man im Kampf machen kann, ist seinen Gegner zu unterschätzen. Ulrik ist als schwach eingestuft worden, weil er nicht direkt auf Konfrontationskurs gegangen ist, dabei liegt seine Stärke in der Geduld, die ihn zu einem nervenaufreibenden und unberechenbaren Gegner macht. Er versucht die Könige von innen her zu spalten, gleichzeitig beginnen die Dunklen mit der Umsetzung eines perfiden Plans und spielen Ulrik damit in die Hände. 

Als König der Könige war Con für mich durchweg ein schwer einzuschätzender Charakter, da dieser nach wie vor gegen die Verbindung zwischen Drachenkönig und Mensch ist. Allerdings hat er mich auch überrascht, denn als es hart auf hart kommt, ist er die rechte Hand Tristans, doch das wirklich ganz ohne Hintergedanken?

Tristan ist ein Charakter, den ich nie angezweifelt habe, dennoch war er oft heiklen Situationen ausgeliefert. Seine Vergangenheit ist ihm ein Rätsel, Jahrhunderte die einfach aus seinem Gedächtnis verschwunden sind. Er fühlt sich einsam, obwohl er in Dreagan nicht nur Freunde, sondern auch eine Familie gefunden hat. Dieses Gefühl stellt sich allerdings nicht bei ihm ein. Einerseits möchte er mehr über sein Alter Ego erfahren, andererseits ist es die Angst, die ihn zurückhält die Person aufzusuchen, die ihn besser als jeder andere gekannt hat. Krieger oder König? Zwei Persönlichkeiten, mit denen er sich zu identifizieren versucht und die fehlende Antwort ihn immer wieder ernüchtert. Im Kampf gegen Ulrik und für seine wachsenden Gefühle gegenüber Sammi, ist er auf dem Weg zu sich selbst zu finden. Ulrik weiß genau, an welchen Stellen er dazwischen funken muss, um Zweifel in Tristan zu sähen. Er fühlt sich zerrissen und wird in verschiedene Richtungen gedrängt. Ist er bereit seine neu gewonnen Freunde, Dreagan und seine Familie im Stich zu lassen und die Seiten zu wechseln, um Sammi zu beschützen?

Die Existenz der Drachenkönige muss geheim gehalten werden, dafür ist es erforderlich, dass alle vereint sind und geschlossen handeln. Doch dazu heißt es Ruhe bewahren und die überlaufenden Gefühle und Emotionen unter Kontrolle zu halten. 



Sammi ist eine starke Frau, deren eiserne Konstitution hingegen nur Fassade ist, um ihr empfindsames Herz zu schützen. Sie ist reserviert und kühl denen gegenüber, die ihr etwas bedeuten, weil sie den Schmerz möglicherweise verlassen zu werden, nicht  erneut durchleben möchte. Sie befindet sich in der Situation, dass ihr alles genommen wurde, wofür sie Jahre lang hart gearbeitet hat und das, weil sie von einem Menschen enttäuscht wurde, dem sie vertraut hat. Sie versucht ihr Hürden alleine zu bewältigen, auch um andere aus der Gefahrenzone zu halten. Tristan hingegen bringt diesen Entschluss gefährlich zum wanken.  

Tristan versucht dem Bild eines Drachenkönigs zu entsprechen, steckt allerdings in einem Zwiespalt zu seiner Vergangenheit und der Gegenwart. Äußerlich wirkt er gefasst, innerlich wird er von Angst, Unsicherheit und Verwirrung beherrscht.



Im Sommer letzten Jahres hat mich Donna Grant bereits mit dem ersten Band der Reihe "Dunkle Flammen" beeindruckt. Die Interaktion der Drachenkönige, sowie die facettenreichen Charaktere haben mich schnell in der fantastischen Welt gefangen gehalten und mir einzigartige Eindrücke geschenkt, weshalb ich mich nach über einem Jahr warten riesig auf den zweiten Band gefreut habe. Die Rückkehr nach Dreagan war genauso spannungsgeladen und abenteuerlich, vermischt mit einer rührenden Liebesgeschichte, ist dieses Buch in meinen Augen wieder ein rundum gelungener Pageturner.

Eine Besonderheit der Autorin sind die verschiedenen Blickwinkel, die an den richtigen Stellen gesetzt,, noch zusätzlich das Spannungslevel anheben. So erhalten wir nicht nur einen Einblick in die Gefühls- und Gedankenwelt unserer Protagonisten Sammi und Tristan, auch die Gegenseite trägt zum Nervenkitzel bei. Im Gegensatz zu den Drachenkönigen, werden uns die Pläne der Dunklen allerdings nicht offengelegt, wir erhalten nur Andeutungen, welche der eigenen Fantasy keine Grenzen setzen. In Verbindung mit dem bildhaften Schreibstil und der nebenher einfließenden Details des unterirdischen Labyrinth-Systems und die weitläufige Landschaft Dreagans, ist es so, als würde man als Leser selbst, jede Hürde, ebenso wie die emotionalen Hochs und Tiefs miterleben.

Ein weiteres Highlight ist für mich der Kern der Geschichte, Ulrik hat damals einen Schritt gewagt, den keiner zuvor gegangen ist und jetzt - Jahrhunderte später - tun es ihm immer mehr Drachenkönige gleich. Damit will ich nicht sagen, dass das was Ulrik durchgemacht hat, all seine Taten und Pläne rechtfertigt, aber es macht sie durchaus verständlich, denn jeder der schon einmal einen Verlust erlitten hat, weiß, das Trauer etwas in einem bewegt, was man ansonsten vielleicht niemals in Erwägung gezogen hätte. Dies und die Verbindung der Könige und Krieger, sowie die Ausarbeitung weiterer Fabelwesen, machen diese Geschichte greifbar und nachvollziehbar. Sie wirkt authentisch, da wir hier Reaktionen durchleben, die wohl jedem in dieser Situation durch den Kopf gehen würden. Selbst der stärkste Krieger ist nicht davor gefeit, sich von seinen Emotionen überwältigen zu lassen und alles zu riskieren um diejenigen zu schützen, die er liebt. 

Ein beeindruckender Zusammenhalt und eine atemberaubende Geschichte. Ich hoffe, das nächste Buch der Autorin lässt nicht mehr ganz so lange auf sich warten <3 





Zur Autorin:

Donna Grant wurde in Texas geboren und ist dort auch aufgewachsen. Ihre Leidenschaft fürs Reisen führte sie jedoch auch nach Mexico, Jamaika und Schottland. Ihre zweite große Leidenschaft ist das Schreiben übernatürlicher Liebesgeschichten, mit denen sie regelmäßig eine Platzierung auf den amerikanischen Bestsellerlisten schafft. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in Texas.

- Heyne -


Weitere Bücher der Reihe:


















Danke!








Original Titel:
Fire Rising

Original Cover


Dienstag, 25. Oktober 2016

REZENSION "Amy's Secret: Entfesselt" von Lisa Renee Jones

Vor Jahren verlor Amy alles: ihre Eltern, ihren Bruder, ihr Zuhause und ihre Zukunft. Aber was geschah damals wirklich?
Was ist, wenn nichts ist, wie es scheint und Chad gar nicht gestorben ist? Wenn er sich einst schwor, dass es besser sei, seinen Tod zu inszenieren, als seine Schwester in Gefahr zu bringen?
Eine Gefahr, die aber nun unaufhaltsam näherkommt und Chad zu einer Entscheidung zwingt: nimmt er Rache oder beschützt er Amy?

Seitenanzahl: 340
Preis: 9,99 EUR
ISBN: 978-3-7325-2514-0



Gia flüchtet vor Sherdian, doch der Grund den sie dafür angibt, scheint nicht der Wahrheit zu entsprechen. Sie legt die Karten nicht offen und schürt damit Chads Zweifel an ihr, denn sechs Jahre auf der Flucht haben ihn wachsam für drohende Gefahren werden lassen. An manchen Stellen hingegen habe ich mich gefragt, ob seine Vorsicht nicht schon fast Paranoia ist, da er Gia jeden Holperstein ankreidet. Allerdings hat er auch einmal gegen seine eiserne Regel - niemandem zu Vertrauen - verstoßen und wurde von Meg an Sheridan verraten. Ein herber Rückschlag, der seine Skepsis auch verständlich macht. Doch auch bei Gia war ich oftmals zwiegespalten, da die Zufälle viel zu groß erscheinen und immer dann eintreten, wenn Chad sie mehrere Minuten aus den Augen gelassen hat. 

>>Die Wahrheit kann einen nicht befreien, wenn einem niemand glaubt.<<

Wir erfahren mehr von der Vergangenheit von Chad, die seit nun mehr sechs Jahren sein und Amy's Leben bestimmt. Einerseits zeigt diese, dass er und sein Vater wohl auch vom Geld geblendet waren. Die Auftraggeber kennen keine Grenzen, wenn es um Macht geht, weshalb ein "unzufriedener" Kunde der Rache üben möchte, auch gleichzeitig diejenigen ins Visier nimmt, die eine Schwachstelle für Chad darstellen. Nichts desto trotz hat er hinter seinem damals letzten Auftrag auch die Tragweite dessen erkannt, was weiterführend geschehen wäre, hätte er das Objekt wirklich an Sheridan übergeben. Kompliziert wird es erst, wenn mehrere Menschen in den Besitz der gleichen Sache kommen wollen, denn dann droht nicht nur dem Besitzer Gefahr, sondern auch denjenigen, die unmittelbar mit ihm im Zusammenhang stehen.

Das Leben von Laras Bruder, die nur noch als Amy in Erscheinung tritt, kann man nicht mehr als solches bezeichnen. Vielmehr ist es ein überleben. Jeder Tag ist für ihn ein Kampf, er muss nicht nur für den Augenblick überlegen, sondern auch vorausschauend handeln. Hier kann ich gar nicht sagen, wer mich mehr beeindruckt hat, der Schatzjäger, dem dieser Lebensstil in Fleisch und Blut übergegangen ist, sodass er rein intuitiv die richtigen Wege einschlägt oder Gia, die von einer auf die andere Sekunde in die unbeständige Welt von Chad gestolpert ist und jetzt selber auf den Überlebensmodus getrimmt wird. Trotz einiger Momente in denen ihre Gefühle die Oberhand gewinnen, ist sie eine taffe Frau, die jede Hürde nimmt und dabei auch mal den übereifrigen Chad den Kopf zu Recht stutzt.   

>>Mit Geld kann man die nicht zurückholen, die man liebt, aber man kann sehr viel dafür tun, jene zu vernichten, die man loswerden will.<<

Aller Vorsicht zu trotz, hätte ich Chad aber auch einmal am liebsten einen Schlag auf den Hinterkopf verpasst, denn alle Personen, die jemals in irgendeiner Form mit Sheridan zu tun hatten, stehen sofort auf seiner Liste von Gefahren, die umgangen oder eliminiert werden müssen. Seine Vorbehalte nach sechs Jahren kann ich durchaus verstehen, dennoch hat er seine Schlüsse hier gezogen, ohne weitere Informationen einzuholen und gerade er hätte wissen müssen, dass nicht alles so ist, wie es den Anschein hat und sich Menschen auch ändern können. Liam ist ihm ein Dorn in Auge, denn das Aufeinandertreffen mit seiner Schwester erscheint ihm zum damaligen Zeitpunkt nicht normal. Er will seine Schwester beschützen, die noch immer nicht weiß, dass ihr Bruder noch am Leben ist. Dabei begeht er aber einen der größten Fehler, den er in seiner Situation machen kann: Er lässt sich von seinen Gefühlen leiten und blenden. Er steht vor der Entscheidung Liam zu eliminieren oder seine Schwester aus seinen "Fängen" zu befreien und riskiert, dass Liam ihm auf dem Fuß folgt. Ein Plan der heikel ist, denn anstatt Amy nach all der Zeit wieder näher zu kommen, wäre dies das Aus einer damals besonderen Bruder-Schwester-Verbindung.

Ich habe nur in diesem Moment gelebt und nicht das große Ganze gesehen. 
Obwohl sich das Geschehen hier hauptsächlich um Chad und Gia dreht, so stellt Amy doch in allen Entscheidungen den Dreh- und Wendepunkt da, denn sämtliche Männer sind um ihren Schutz bedacht. Sheridan scheint ihnen immer einen Schritt voraus oder zumindest dicht auf den Fersen zu sein und das kann aufgrund all der Vorsicht nur bedeuten, dass es in ihrer unmittelbaren Nähe einen Maulwurf gibt. Doch wer hätte gedacht, dass die undichte Quelle genau dort sitzt, wo man sie nach sechs Jahren niemals vermutet hätte?



Gias Mut, zeigt ihre innere Stärke und ihren Überlebensinstinkt. Entgegen Sheridan, ist sie nicht von Wut und Hass verblendet. Chad scheint der Mann zu sein, nachdem sie schon länger gesucht hat, doch auf der Suche nach der Wahrheit, kommt ihr ihr Herz in die Quere.   

Chad trägt eine harte Schale nach außen, die sechs Jahre Flucht und das Kämpfen ums Überleben bei ihm bewirkt haben. Diese Mauer möchte er sich bewahren, denn schon einmal hat er sie durchbrechen lassen und hätte dafür beinahe teuer bezahlt. Gia zielt mit ihrer Natürlichkeit auf diese Mauer, durchbricht sie erneut. Sind ihre Absichten ehrlich oder ist sie ebenfalls ein Komplize von Sheridan?



Nachdem ich die ersten beiden Bänden der "Amy's Secret"-Reihe verschlungen habe, sind auch die letzten beiden Bände der Reihe ein Must-Read für mich. Dementsprechend habe ich den Klappentext nicht gelesen und war sehr überrascht, dass wir hier nicht weiter Amys und Liams Geschichte verfolgen, sondern Chads Geschichte erfahren. Wir durchlaufen das Geschehen aus seiner Perspektive und diese setzt genau dort an, wo wir im zweiten Band den sogenannten "Faden" um ihn, aus dem Auge verloren haben. 

Trotz der Erzählungen von Amy um ihren Bruder, lernen wir Chad hier nochmal ganz anders kennen. Sechs Jahre lang, war er auf der Flucht, wusste um das letzte ihm verbliebene Familienmitglied, konnte nicht bei ihr sein und hatte dennoch immer ein Auge auf sie. Dieser Zusammenhalt verleiht der ganzen Geschichte eine besondere Atmosphäre, denn sie zeigt, dass selbst in der dunkelsten Zeit die Hoffnung niemals verloren geht und die Liebe immer von einem unzertrennlichen Band gestützt wird, dass auch sechs Jahre nicht zu trennen vermögen. 

Ebenso interessant war das Zusammentreffen der beiden Parteien. Chad und Liam stehen sich im Schutz um Amy in nichts nach und keiner der beiden lässt sich hier reinreden. Doch auch der Konflikt findet einen spannungsgeladenen Rahmen. 
Durch die ausschließliche Betrachtung Chads auf das Geschehen ist es mir oft schwer gefallen, Gia richtig einzuschätzen, denn einerseits hat sie mir keinen Grund zum Zweifeln gegeben, während mich der Schatzjäger durch seine Überlegungen doch immer wieder in Skepsis versetzt hat.  Lisa Renee Jones weiß, wie sie ihre Leser in Nervenkitzel versetzt. 

Ein toller dritter Band, der mit Gia und Chad interessante neue Charaktere hervorgebracht hat und sich die testosterongeladenen Konflikte explosionsartig entladen haben. 




Zur Autorin:

Mit ihren erotischen Liebesromanen hat Lisa Renee Jones eine große Leserschaft gewonnen und wurde mehrfach mit Genrepreisen ausgezeichnet. Jones lebt gegenwärtig in Colorado Springs.

Egmont Lyx -



Bücher der Reihe:
Amy's Secret

Band 1: "Entfacht"      *Rezension*
Band 2: "Entflammt"   *Rezension*
Band 3: "Entfesselt"  

Band 4: "Enthüllt"     


















Weitere Bücher der Autorin:
Tall, Dark & Deadly

Band 1: "Riskantes Verlangen"     *Rezension*
Band 2: "Riskante Verführung"
Band 3: "Riskante Hingabe"       

Band 4: "Riskantes Geheimnis"  


















Deep Secrets

Band 1: "Berührung"                  *Rezension*
Band 2: "Enthüllung"                 
*Rezension*
Band 3: "Hingabe"                     
*Rezension*
Band 4: "Geheimes Begehren"   
*Rezension*
Band 5: "Dunkle Liebe"              
*Rezension*





Bonus zu "Deep Secrets"

"Geheime Sehnsucht"
"Verbotene Träume"












Rebeccas Tagebücher

Band 1: "Meine Verführung"
Band 2: "Unser Vertrag"
Band 3: "Meine Unterwerfung"
Band 4: "Mein Meister"



















Original Titel:
Forsaken
The Secret Life of Amy Bensen

Original Cover






Sonntag, 23. Oktober 2016

REZENSION "Entführt und verführt" von J.L. Drake [Broken-Trilogie]


Savannah Miller, die 27-jährige Tochter des Mayors von New York, wird von der großen Kidnapper-Gruppe Los Sirvientes Del Diablo entführt. Sieben Monate wird sie in Tijuana, Mexiko, in Gefangenschaft gehalten, wobei sie jegliches Zeitgefühl verliert. Als sie sich schon beinahe selbst aufgegeben hat, naht ihre Rettung. Die Shadow Group, eine Spezialeinheit der US-Army, befreit Savannah und stellt sie unter ihren Schutz. In einem abgelegenen Haus wird sie vorerst in Sicherheit gebracht. Doch die Außenwelt und auch ihre Familie dürfen nicht erfahren, dass sie dort ist – denn das könnte sie in Gefahr bringen. Cole Logan, das obere Mitglied der Shadow Group, ist persönlich für Savannah verantwortlich und schafft es schnell, ihr Vertrauen zu gewinnen Als Anführer der Shadow Group und Workaholic hatte Cole bisher keinen Sinn für romantische Gefühle. Aber bei Savannah scheint alles anders zu sein. Und auch Savannah spürt mehr als pures Vertrauen – seine erotische Anziehungskraft lässt sie in seinen Händen zerfallen und sich ganz der Lust der Verführung hingeben. Doch wird Cole Savannah und sich selbst in Gefahr bringen, wenn er seinen kühlen, klaren Kopf verliert?

Seitenanzahl: 339
Preis: 9,99 EUR
ISBN: 978-3-95761-133-8

Verlag: Lago



Sieben Monate Gefangenschaft, haben Savannah das Vertrauen in Menschen verlieren lassen. Sieben Monate, in der man ihr jegliche Kontrolle über ihr eigenes Leben aus den Händen gerissen und mit ihren Ängsten gespielt hat. Wie wichtig uns unsere Freiheit ist, bemerken wir erst, wenn wir in unserer Entscheidungsfreiheit eingegrenzt werden, Kontrolle zu haben, gibt uns das Gefühl von Sicherheit, weshalb Savi etwas gefunden hat, was nur ihr selbst obliegt. Sie hat einen vermeintlichen Ausweg aus der Hölle gefunden, doch auch von den Shadows gerettet, ist sie nicht bereit, dieses Muster abzulegen und diesen Teil von Kontrolle erneut aus der Hand zu geben.

Betrug. Täuschung. Unwahrheit, Verfälschung. Erfindung. Mythos. Fabel. Flunkerei ... wie man es dreht und wendet, es meint immer dasselbe. Lügen.

Die Männer von "The Shadows" sind ein bunt gemischter Haufen, die dem gesicherten Haus eine Menge Leben einhauchen. Allerdings ist so viel Testosteron auf einmal gar nicht so leicht weg zu stecken, denn obwohl die Einheit Savi gerettet hat, sind sie doch alle Fremde für sie. Hier spürt man durchweg die Professionalität der Männer, denn ihr Job ist es, Entführungsopfer zu retten. Sie lassen Savi den nötigen Raum, sich an die neuen Gegebenheiten zu gewöhnen und wahren die nötige Distanz, um ihr zu vermitteln, dass dort jeder nur ihr Bestes im Sinn hat. 

Über die Ereignisse zu sprechen, die Savi durchlebt hat, ist ein Schritt dem sie sich lange Zeit verwehrt, was ich durchaus verständlich finde, denn wer möchte nochmal alles durchkauen, was man nur noch abhacken möchte? Allerdings zeigt sich auch hier, dass dies ein wichtiger Verarbeitungsprozess ist, der mit Hilfreichen Tipps von Dr. Roberts einhergeht, die ihr bei Krisensituationen auch zukünftig helfen. Zu sehen, wie Savi langsam beginnt wieder am Leben teilzunehmen und ihre neckische Art auch die Männer fasziniert, war mit zahlreichen Hochs verbunden. Sie ist schlagfertig und dabei eine Frau, die ihre Erlebnisse nicht als Ausrede dafür nimmt, sich zurück zu ziehen. Sie ist dankbar für den Schutz den sie geboten bekommt und findet neue Freunde, die ihr allesamt beistehen. Nur einer tanzt ein wenig aus der Reihe, bekommt von Savi die Stirn geboten und landet damit im Fokus seiner Aufmerksamkeit. Wie groß die Folgen dessen sind, hätte ich zu diesem Zeitpunkt allerdings niemals vermutet. 

Nur weil wir die Gefahr nicht sehen, bedeutet das nicht, dass sie nicht existiert.

Logan ist ein schwer einzuschätzender Mann, obwohl er sich vor Savi öffnet, scheint er dennoch mit etwas hinterm Berg zu halten, was ihn geprägt hat. Er wahrt Distanz, denn so sieht es die Professionalität in seinem Job vor. Doch mit den sich entwickelnden Gefühlen zu seinem Schützling, kommt eine Komponente hinzu, die ihn in seinem Auftrag beeinflusst, dafür aber bedachter und aufmerksamer agieren lässt, denn durch sie hat er einen Grund, wieder nach Hause zurück zu kehren um Savi schützen zu können und das ist ein alles andere als leichtes Unterfangen, denn hier ist es die Gefahr, die im Hintergrund lauert und noch nicht als solche erkannt wurde, da sie im Mittelpunkt der verschiedensten Personen steht, die alle eine andere Absicht verfolgen und diesen Knoten aus Verstrickungen zu lösen und alle Beteiligten ausfindig zu machen, ist ein Spiel mit der Zeit, bei dem Cole kurz davor steht, sein Versprechen zu brechen und Savi erneut den Boden unter den Füßen verliert.

>>Es ist, als wäre jemand in meinen Kopf eingedrungen, hätte meine tiefsten Sehnsüchte entdeckt und dich erschaffen.<< 

Sue und Daniel sind Eltern, wie man sie sich nur wünschen kann. Obwohl Daniel die Verantwortung der Shadows in die Hand seines Sohnes gelegt hat und seine volle Aufmerksamkeit erwartet, so stellt er die Entscheidungen seines Sohnes Cole niemals in Frage und unterstütz ihn, ebenso wie seine Mutter Sue, in jederlei Hinsicht. Zu sehen, wie Savi bei den beiden angenommen wird, hat mich unglaublich gefreut, denn in ihrem Umgang steckt so viel Liebe und Geborgenheit, die sofort auf einen überspringen.

Savi hat mit einigen Flashbacks zu kämpfen, die wichtige Details ans Tageslicht bringen, deren Komponenten sich allerdings nicht zusammenzufügen scheinen. Unterstützung erhält sie von allen Seiten, Keith ist streng, denn er ist um ihre Sicherheit bedacht, dennoch verbirgt sich unter seiner rauen Schale ein weicher Kern, der schnell erahnen lässt, das er in Savi eine Freundin gefunden hat. Mark ist Coles rechte Hand und bester Freund, er findet immer die richtigen Worte um ihr die Angst zu nehmen und ist in jeder Situation für sie da. Cole hingegen erdet sie und lässt sie erkennen, dass der Weg nach Hause, nicht unbedingt ein Weg zurück bedeuten muss. Ihr altes Leben hat sie vor sieben Monaten verloren und mit Cole etwas gefunden, was viel mehr Wert ist. Wenn man wirklich liebt, muss man Risiken eingehen und diesen Grundsatz leben die beiden. Selbst Savi ist bereit, sich erneut in Gefahr zu begeben um denjenigen zu schützen, der ihr mehr gibt, als sie jemals zuvor erfahren durfte. 

Obwohl Cole Savi gerettet hat, so ist es auch sie, die ihn rettet, wegen dem Wissen um sein Versprechen verliert er nicht die Kraft, für ihre Liebe zu kämpfen. Ein spannender Showdown zum Ende des ersten Bands der Trilogie, der den Leser atemlos zurücklässt und für den Savi einen hohen Preis zahlen muss.


Savi hat sieben Monate in der Hölle verbracht ohne dabei gebrochen zu werden. Der Weg, sich zurück in ein normales Leben zu kämpfen ist jedoch schwer und steinig, zumal sie in die Pläne zahlreicher Drahtzieher verstrickt ist, dessen Ausmaße noch keiner einzuschätzen vermag. Logan gibt ihr Halt und lässt sie neuen Mut fassen, die Schilderungen über Cole hingegen machen ihr Angst. Ein Mann, der schon viele Menschen getötet hat. Mit der Erkenntnis, dass es sich bei den Männern um die gleiche Person handelt, schottet sie sich erneut ab um die unterschiedlichen Wesenszüge zwischen Einfühlsamkeit und Brutalität mit Cole Logan übereinzubringen, doch egal wie tief sie fällt, er wird sie immer auffangen. 

Cole Logan ist einer der Besten seiner Art, den er distanziert sich von dem, was sein Beruf an emotionalen Lasten mit sich bringt. Auch Savi war für ihn anfangs nur ein Auftrag, doch zu sehen, wie sie nach sieben Monaten Gefangenschaft wieder auftaut, die Männer von The Shadows mit ihrer Schlagfertigkeit beeindruckt und dabei auch den überheblichen York die Stirn bietet, lässt Gefühle in ihm aufkeimen, die ihm mit einer seiner wichtigsten Regeln brechen lässt: Verspreche niemals etwas! Schon oft hat er in seinem Job zu spüren bekommen, dass auch die noch so kleinste Komponente, alle Pläne zerschlagen und zu einem vollkommen unerwarteten Ende führen kann. Versprechen sind demnach auch mit Enttäuschungen verbunden. Mit Savi hat er allerdings eine Frau gefunden, die ihm ein Grund gibt, lebend aus einem Einsatz wiederzukommen. Ein Versprechen, dass von vorneherein zum Scheitern verurteilt ist, denn als Oberhaupt der Shadows, ist er der letzte, der das sinkende Schiff verlassen darf und würde.


J.L. Drake verspricht mit ihrem Klappentext zum ersten Teil der "Broken"-Trilogie jede Menge Spannung und Action, doch was sich hinter dem schönen Äußeren verborgen hält, sprengt alle Grenzen. Dabei meine ich nicht, dass es an den Haaren herbei gezogen ist, ganz und gar nicht, es reißt emotional mit, berührt und fesselt. Worte, die nicht ansatzweise beschreiben können, welche Achterbahnfahrt wir hier durchleben.

Obwohl ich schon zahlreiche Bücher diesen Genres gelesen und verschlungen habe, so eröffnet uns die Autorin hier eine Welt, die alles mir zuvor bekannte in den Schatten stellt, denn hier kommt es zu einer richtigen Interaktion zwischen dem Kartell Los Sirvientes Del Diablo und der Spezialeinheit Shadow Groupe. Zwei komplexe und gut ausgeklügelte Gruppen die facettenreiche Charaktere bereithalten und die einen aufgrund ihrer Individualität und Persönlichkeit immer den Überblick bewahren lassen.

Die Männer der Shadow-Einheit überzeugen mit Schlagfertigkeit, Witz und Loyalität, denn jeder kämpft unter Einsatz seines Lebens, bedingungslos und ohne zu zögern an der Seite des jeweils anderen. Ein Zusammenhalt, der einer Familie gleichkommt und dahingehend unglaublich berührt. Abigail ist die gute Seele des Hauses, die auch dem stärksten Muskelprotz die Leviten liest. Mark und Cole verbindet eine lange Freundschaft miteinander, die sie zu einem unschlagbaren Duo machen. Vertrauen ist der Kern in der Verbindung ihrer Einheit und dieses Vertrauen ist an keinerlei Bedingungen geknüpft. 

Die Autorin hat ein beeindruckendes Feingefühl für Details und die Wesenszüge ihrer Charaktere. Die verschiedensten Persönlichkeiten, machen diese Geschichte zu einem rundum gelungenen Leseabenteuer, das puren Nervenkitzel hervorruft. 

Jeder der mich kennt weiß, dass Englisch und ich keine Freunde sind, allerdings ist es das erste Mal, dass ich hier nicht die Geduld aufbringen konnte, darauf zu warten, dass der zweit Band endlich auf Deutsch erscheint, weshalb ich mir den zweiten Band als eBook in Englisch gekauft und nach einem Tag zu Ende verschlungen habe. Weshalb ich abschließend nur sagen kann: In meinen Augen ist diese Geschichte der pure Wahnsinn und hebt das Wort "Suchtfaktor" auf ein ganz neues Level. Sobald der zweit Band auf Deutsch erschienen ist, stürme ich natürlich dennoch meine Buchhandlung und tauche wieder in die Welt von Savi, Cole, Mark, Keith, Paul, Sue, Daniel, Abigail und so viele weitere Charaktere, die man auf Anhieb lieb gewinnt und hinter ihrer rauen Fassade ein Herz aus Gold bewahren. 




Danke!



Sonntag, 16. Oktober 2016

REZENSION "Love without Lies" von Vivien Johnson




Als Virginia Bishop nach 4 Jahren Uni zurück in ihre Heimatstadt Weaverhill kommt, ist alles ein wenig anders. Ihr Vater redet nach einem Streit vor der Uni nicht mehr mit ihr und zu allem Überfluss hat er auch noch einen Arbeiter namens Blake Moore eingestellt. Ein Traum von Mann, zumindest für Virginia. Sie mag ihn, das stellt sie gleich in den ersten Minuten ihres Zusammentreffens fest. Doch als Virginia von einer ehemaligen Freundin erfährt, dass er die Ranch erben soll und nicht wie geplant sie, fühlt sie sich hintergangen. Kann sie Blake noch vertrauen?

Seitenanzahl: 230
Preis: 2,99 EUR [E]

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Seitdem Virginia wieder nach Weaverhill zurückkehrt ist, scheint es, als hätte ihre Familie Probleme, die sie vorher nicht hatte. Während ihre Mutter kurzzeitig alles zuvor gewesene beiseite zu schieben scheint, tritt Virginias Vater ihr mit Ablehnung gegenüber, die auch auf die Mutter überzuspringen scheint. Vier Jahre Trennung voneinander haben die junge Frau einiges an Erfahrungen gelehrt und genau dies scheint der Punkt, welcher den Unmut des Vaters ausgelöst hat. In mancher Hinsicht kann ich die Reaktion der Eltern verstehen, denn der Aufbruch Virginias vor vier Jahren war ein ungünstiger Zeitpunkt, im Hinblick auf den Gesundheitszustand eines Familienmitglieds, doch was ihr am meisten vorgeworfen wird, ist, dass sie die Range "aufgegeben" hat und nicht den Erwartungen ihrer Eltern nachgekommen ist. In meinen Augen, sollten Eltern ihre Kinder unterstützen ihre Ziele zu erreichen und Virginia hat sich hier keine Ziele gesetzt, die abwegig waren oder keine Zukunft geboten haben. Dass sich der Vater so quer gestellt hat und auch die jüngere Schwestern Angst entwickelt hat, ihren Träumen nachzugehen hat meine Wut wachsen lassen.

>>Letztlich ist es deine Entscheidung<<

Ebenso die Mutter scheint ein Mitläufer zu sein. Einerseits ist sie froh ihre Tochter wieder wohlbehalten bei sich zu haben, andererseits lässt sie sich von ihrem Mann zu sehr beeinflussen und verschließt die Augen vor den Hinweisen, die ihr Aufschluss geben könnten und bringt Virginia gleichsam dazu, ihr Geheimnis weiterhin zu hüten. Die Gerüchte über Virginias Aufbruch damals scheinen an den Haaren herbeigezogen zu sein, letztendlich scheint jedes Gerücht jedoch ein Puzzelstück zu sein, die alle zusammen ein unglaubliches Geheimnis ans Tageslicht bringen, welches eine Kettenreaktion ausgelöst hat. 

Virginias Vater weiß genau, wie viel ihr an der Range liegt, weshalb er seine ganz eigene Art gefunden hat, sie für ihre Flucht zu bestrafen. Hier kommt Blake mit ins Spiel, der sich in die Angelegenheiten der Eltern und ihrer Tochter nicht einmischen möchte. Eine Einstellung die ich nur bis zu einem gewissen Punkt gut heiße, denn bald entwickelt sich etwas zwischen den Beiden, bei dem es auch in Blakes Händen liegt, reinen Tisch zu machen.

>>Sie kann sich gar nicht auf ihr Leben konzentrieren, weil du ihr Leben bist.<< 

Die Bishops sind für Blake zu einer Art Ersatzfamilie geworden, da sie die ersten waren, die ihm ein zu Hause geboten und das Gefühl von Geborgenheit vermittelt haben. Als Virginia nach vier Jahren wieder die Range betritt, beginnt für Blake ein innerer Kampf, denn entgegen der Andeutungen seines Chefs der zugleich der Vater von Virginia ist, ist er bereit hinter die tapfere Fassade der jungen Frau zu blicken, im Gegensatz zu ihrer Familie, die nicht einmal versucht hat, zu ihrer Tochter durchzudringen, sondern einfach alles hingenommen haben. Angesichts der damaligen Umstände, vermute ich jedoch auch, dass hier zahlreiche Gefühle ineinander übergegriffen haben und man in der Phase der Angst und Trauer, die Dinge nach ihrem äußeren Schein betrachtet hat und nicht in der Lage war, die Geschehnisse tiefer gehend zu analysieren, weshalb ich die erste Reaktion der Familie über den Zeitpunkt ihres Aufbruchs sehr gut verstehen kann, ihre Ausmaße hingegen bei weitem nicht mehr gut heiße. 

Wieder auf der Range angekommen, hat Virginia vorerst einen wichtigen Teil ihres Lebens zurückgelassen, findet mit Blake aber die Art Trost, die ihr eine neue Perspektive eröffnet. Als es jedoch hart auf hart kommt, straft Blake seine Worte Lügen und realisiert erst in dem Moment als es zu spät ist, was er alles aufgegeben hat. Ein Brief stellt seine Welt erneut auf den Kopf und es beginnt gleichzeitig ein Wettkampf mit der Zeit. Wird Blake diesmal die richtige Entscheidung treffen oder hat er bereits sechs Monate zuvor, alles verloren?



Virginia ist eine Frau, die einen mutigen Weg eingeschlagen hat, weil sie keinen anderen Ausweg gesehen hat. Nach vier Jahren fasst sie endlich den Mut, nach Weaverhill zurückzukehren und sich sowohl mit ihrer Familie, als auch ihrer Vergangenheit auseinanderzusetzen, die sie dazu gedrängt hat, ihre geliebte Range zu verlassen. Trotz all der Zeit steht ihr Vater ihr mit Gehässigkeit und Argwohn gegenüber, nur Blake scheint sich davon nicht beeindrucken zu lassen, schafft es letztendlich ihr wohl gehütetes Geheimnis zu lüften. 

Blakes Leben war eine Fahrt bergab, bis er bei den Bishops eine Unterkunft, Arbeit und letztendlich sogar Menschen gefunden hat, die für ihn zu einer Art Familie geworden sind. Große Stücke werden auf ihn gesetzt, weshalb er etwas bekommen soll, worauf Virginia jahrelang hingearbeitet hat, was das junge Band zwischen den beiden, gleich zum Zerreißen zu spannen scheint. Er wird vor die Wahl gestellt: Entweder vergisst er Virginia und der geschlossene Pakt bleibt bestehen, oder er enttäuscht diejenigen, die ihm bereit waren, alles zu geben und verliert seine damals neu gewonnene Familie. So oder so scheint es keine Familienzusammenführung zu geben, bis ihn ein Brief zur Besinnung ruft und ihm die Augen dafür öffnet, was er wirklich zu tun hat.


Vivien Johnson hat mit "Love without Lies" eine Geschichte geschaffen, die das Herz berührt. Virginia ist eine taffe Protagonistin, die ihr Leben selbst in die Hand genommen und damals einen Weg eingeschlagen hat, bei der ihr jegliche Vertrautheit genommen wurde, welche sie zu diesem Zeitpunkt dringend benötigt hätte. Trotz all der Umstände hat sie sich ein Ziel gesetzt und dieses auch erreicht. Die Erinnerungen an die guten Zeiten mit ihrer Familie bringen sie dazu, zu ihrem Heimatort zurück zu kehren, denn es gibt jemanden in ihrem Leben, dem sie ebenfalls eine Familie und die gleiche Wärme die sie früher erfahren hat, schenken möchte. Gefühle die greifbar waren und sehr gut umgesetzt worden. Derartige Hürden zu nehmen erfordert großen Mut, den die Autorin hier sehr gut hervorgehoben hat. 

Blake hat mich ebenso fasziniert, denn obwohl er ein Mitglied der Familie Bishop geworden ist, möchte er Virginia gegenüber seine eigenen Erfahrungen machen und lässt sich nicht von der Wut des Vaters blenden. Allerdings hat auch er mich einmal überrascht, denn trotzdem er so reif und erwachsen wirkt, hat auch er einige Versprechen auf die leichte Schulter genommen und Virginia dadurch eine Beständigkeit geboten, die er ihr mit einem Schlag wieder genommen hat. Nichts desto trotz sind es auch Fehler die wir machen müssen, um auf den richtigen Weg zu finden und er ist jemand, der einen Fehler nicht zweimal macht und alles daran setzt, diesen wieder gerade zu biegen.

Auch die Nebencharaktere strahlen hier mit Beständigkeit und Stärke, denn trotz aller wilden Gerüchte die um Virginia brodeln, gibt es einige wenige, die sie nicht verurteilen und ihr zu einer wichtigen Stütze werden, denn kaum einer weiß, dass Gerüchte auch einen Großteil der Wahrheit wiederspiegeln. 

Ein rundum fesselndes Leseabenteuer, das mich in mehrfacher Hinsicht begeistert hat. Eine Geschichte, wie sie das Leben geschrieben haben könnte und der Kampf zweier junger Menschen, die aus ihren Fehlern lernen und mit ihnen wachsen. 



Weitere Bücher der Autorin:
Band 1: "Verlangen"        *Rezension*
Band 2: "Leidenschaft"
Band 3: "Hingabe"
Veröffentlichung ist für Herbst 2016 geplant




















Zur Autorin:

Vivien Johnson lebt im wunderschönen Bremen. Hauptberuflich arbeitet sie als technische Zeichnerin, doch immer mehr wird ihr Laptop zu ihrem besten Freund. 

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