Als Virginia Bishop nach 4 Jahren Uni zurück in ihre Heimatstadt Weaverhill kommt, ist alles ein wenig anders. Ihr Vater redet nach einem Streit vor der Uni nicht mehr mit ihr und zu allem Überfluss hat er auch noch einen Arbeiter namens Blake Moore eingestellt. Ein Traum von Mann, zumindest für Virginia. Sie mag ihn, das stellt sie gleich in den ersten Minuten ihres Zusammentreffens fest. Doch als Virginia von einer ehemaligen Freundin erfährt, dass er die Ranch erben soll und nicht wie geplant sie, fühlt sie sich hintergangen. Kann sie Blake noch vertrauen?
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Seitdem Virginia wieder nach Weaverhill zurückkehrt ist, scheint es, als hätte ihre Familie Probleme, die sie vorher nicht hatte. Während ihre Mutter kurzzeitig alles zuvor gewesene beiseite zu schieben scheint, tritt Virginias Vater ihr mit Ablehnung gegenüber, die auch auf die Mutter überzuspringen scheint. Vier Jahre Trennung voneinander haben die junge Frau einiges an Erfahrungen gelehrt und genau dies scheint der Punkt, welcher den Unmut des Vaters ausgelöst hat. In mancher Hinsicht kann ich die Reaktion der Eltern verstehen, denn der Aufbruch Virginias vor vier Jahren war ein ungünstiger Zeitpunkt, im Hinblick auf den Gesundheitszustand eines Familienmitglieds, doch was ihr am meisten vorgeworfen wird, ist, dass sie die Range "aufgegeben" hat und nicht den Erwartungen ihrer Eltern nachgekommen ist. In meinen Augen, sollten Eltern ihre Kinder unterstützen ihre Ziele zu erreichen und Virginia hat sich hier keine Ziele gesetzt, die abwegig waren oder keine Zukunft geboten haben. Dass sich der Vater so quer gestellt hat und auch die jüngere Schwestern Angst entwickelt hat, ihren Träumen nachzugehen hat meine Wut wachsen lassen.
>>Letztlich ist es deine Entscheidung<<
Ebenso die Mutter scheint ein Mitläufer zu sein. Einerseits ist sie froh ihre Tochter wieder wohlbehalten bei sich zu haben, andererseits lässt sie sich von ihrem Mann zu sehr beeinflussen und verschließt die Augen vor den Hinweisen, die ihr Aufschluss geben könnten und bringt Virginia gleichsam dazu, ihr Geheimnis weiterhin zu hüten. Die Gerüchte über Virginias Aufbruch damals scheinen an den Haaren herbeigezogen zu sein, letztendlich scheint jedes Gerücht jedoch ein Puzzelstück zu sein, die alle zusammen ein unglaubliches Geheimnis ans Tageslicht bringen, welches eine Kettenreaktion ausgelöst hat.
Virginias Vater weiß genau, wie viel ihr an der Range liegt, weshalb er seine ganz eigene Art gefunden hat, sie für ihre Flucht zu bestrafen. Hier kommt Blake mit ins Spiel, der sich in die Angelegenheiten der Eltern und ihrer Tochter nicht einmischen möchte. Eine Einstellung die ich nur bis zu einem gewissen Punkt gut heiße, denn bald entwickelt sich etwas zwischen den Beiden, bei dem es auch in Blakes Händen liegt, reinen Tisch zu machen.
>>Sie kann sich gar nicht auf ihr Leben konzentrieren, weil du ihr Leben bist.<<
Die Bishops sind für Blake zu einer Art Ersatzfamilie geworden, da sie die ersten waren, die ihm ein zu Hause geboten und das Gefühl von Geborgenheit vermittelt haben. Als Virginia nach vier Jahren wieder die Range betritt, beginnt für Blake ein innerer Kampf, denn entgegen der Andeutungen seines Chefs der zugleich der Vater von Virginia ist, ist er bereit hinter die tapfere Fassade der jungen Frau zu blicken, im Gegensatz zu ihrer Familie, die nicht einmal versucht hat, zu ihrer Tochter durchzudringen, sondern einfach alles hingenommen haben. Angesichts der damaligen Umstände, vermute ich jedoch auch, dass hier zahlreiche Gefühle ineinander übergegriffen haben und man in der Phase der Angst und Trauer, die Dinge nach ihrem äußeren Schein betrachtet hat und nicht in der Lage war, die Geschehnisse tiefer gehend zu analysieren, weshalb ich die erste Reaktion der Familie über den Zeitpunkt ihres Aufbruchs sehr gut verstehen kann, ihre Ausmaße hingegen bei weitem nicht mehr gut heiße.
Wieder auf der Range angekommen, hat Virginia vorerst einen wichtigen Teil ihres Lebens zurückgelassen, findet mit Blake aber die Art Trost, die ihr eine neue Perspektive eröffnet. Als es jedoch hart auf hart kommt, straft Blake seine Worte Lügen und realisiert erst in dem Moment als es zu spät ist, was er alles aufgegeben hat. Ein Brief stellt seine Welt erneut auf den Kopf und es beginnt gleichzeitig ein Wettkampf mit der Zeit. Wird Blake diesmal die richtige Entscheidung treffen oder hat er bereits sechs Monate zuvor, alles verloren?
Virginia ist eine Frau, die einen mutigen Weg eingeschlagen hat, weil sie keinen anderen Ausweg gesehen hat. Nach vier Jahren fasst sie endlich den Mut, nach Weaverhill zurückzukehren und sich sowohl mit ihrer Familie, als auch ihrer Vergangenheit auseinanderzusetzen, die sie dazu gedrängt hat, ihre geliebte Range zu verlassen. Trotz all der Zeit steht ihr Vater ihr mit Gehässigkeit und Argwohn gegenüber, nur Blake scheint sich davon nicht beeindrucken zu lassen, schafft es letztendlich ihr wohl gehütetes Geheimnis zu lüften.
Blakes Leben war eine Fahrt bergab, bis er bei den Bishops eine Unterkunft, Arbeit und letztendlich sogar Menschen gefunden hat, die für ihn zu einer Art Familie geworden sind. Große Stücke werden auf ihn gesetzt, weshalb er etwas bekommen soll, worauf Virginia jahrelang hingearbeitet hat, was das junge Band zwischen den beiden, gleich zum Zerreißen zu spannen scheint. Er wird vor die Wahl gestellt: Entweder vergisst er Virginia und der geschlossene Pakt bleibt bestehen, oder er enttäuscht diejenigen, die ihm bereit waren, alles zu geben und verliert seine damals neu gewonnene Familie. So oder so scheint es keine Familienzusammenführung zu geben, bis ihn ein Brief zur Besinnung ruft und ihm die Augen dafür öffnet, was er wirklich zu tun hat.
Vivien Johnson hat mit "Love without Lies" eine Geschichte geschaffen, die das Herz berührt. Virginia ist eine taffe Protagonistin, die ihr Leben selbst in die Hand genommen und damals einen Weg eingeschlagen hat, bei der ihr jegliche Vertrautheit genommen wurde, welche sie zu diesem Zeitpunkt dringend benötigt hätte. Trotz all der Umstände hat sie sich ein Ziel gesetzt und dieses auch erreicht. Die Erinnerungen an die guten Zeiten mit ihrer Familie bringen sie dazu, zu ihrem Heimatort zurück zu kehren, denn es gibt jemanden in ihrem Leben, dem sie ebenfalls eine Familie und die gleiche Wärme die sie früher erfahren hat, schenken möchte. Gefühle die greifbar waren und sehr gut umgesetzt worden. Derartige Hürden zu nehmen erfordert großen Mut, den die Autorin hier sehr gut hervorgehoben hat.
Blake hat mich ebenso fasziniert, denn obwohl er ein Mitglied der Familie Bishop geworden ist, möchte er Virginia gegenüber seine eigenen Erfahrungen machen und lässt sich nicht von der Wut des Vaters blenden. Allerdings hat auch er mich einmal überrascht, denn trotzdem er so reif und erwachsen wirkt, hat auch er einige Versprechen auf die leichte Schulter genommen und Virginia dadurch eine Beständigkeit geboten, die er ihr mit einem Schlag wieder genommen hat. Nichts desto trotz sind es auch Fehler die wir machen müssen, um auf den richtigen Weg zu finden und er ist jemand, der einen Fehler nicht zweimal macht und alles daran setzt, diesen wieder gerade zu biegen.
Auch die Nebencharaktere strahlen hier mit Beständigkeit und Stärke, denn trotz aller wilden Gerüchte die um Virginia brodeln, gibt es einige wenige, die sie nicht verurteilen und ihr zu einer wichtigen Stütze werden, denn kaum einer weiß, dass Gerüchte auch einen Großteil der Wahrheit wiederspiegeln.
Ein rundum fesselndes Leseabenteuer, das mich in mehrfacher Hinsicht begeistert hat. Eine Geschichte, wie sie das Leben geschrieben haben könnte und der Kampf zweier junger Menschen, die aus ihren Fehlern lernen und mit ihnen wachsen.
Weitere Bücher der Autorin:
Band 2: "Leidenschaft"
Band 3: "Hingabe"
Veröffentlichung ist für Herbst 2016 geplant
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Zur Autorin:
Vivien Johnson lebt im wunderschönen Bremen. Hauptberuflich arbeitet sie als technische Zeichnerin, doch immer mehr wird ihr Laptop zu ihrem besten Freund.
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