Die ganze Stadt steht Kopf, und Amy unter Schock.
Travis Monahan ist wieder da. Der verlorene Sohn ist zurückgekehrt, im Gepäck drei Weltmeistertitel im Bullenreiten und genügend Sex Appeal, dass es für drei von seiner Sorte reichen würde. Vor fünf Jahren hat er ihr Herz gebrochen. Doch so sehr sich Amy dagegen wehrt, sobald Travis wieder vor ihr steht, leben all die Gefühle auf, die sie damals verbanden.
Dieses Mal soll es für immer sein, aber dann ruft sein anderes Leben nach Travis und stellt ihn erneut vor eine Entscheidung, die ihre gemeinsame Zukunft schon einmal zerstört hat.
Nach fünf Jahren findet Travis den Weg zurück zu seiner Familie, der geliebten Ranch und wird sogleich mit seiner Vergangenheit konfrontiert. Durch die Schilderungen der Einwohner selbst, als auch der Protagonisten, war die Beziehung zwischen Amy und Travis damals ein Paradebeispiel für eine perfekte Liebe, wie man rückblickend allerdings erkennt, war ihr Glück nicht unzertrennbar.
Der Hintergrund ihrer Trennung erst einmal enthüllt, habe ich mich sofort auf Amys Seite geschlagen und ebenfalls Travis die "Schuld" zugeschoben. Wie es uns das Leben allerdings immer wieder lehrt, ist der erste Eindruck nicht gleich der richtige, denn durch die Gefühls- und Gedankenwelt von Amy, Travis und seinem Vater Garth, wird schnell ersichtlich, dass beide Fehler begangen und ihre Wünsche über die des anderen gestellt haben. Dabei habe ich beide Seiten verstanden.
[...] mit Abschieden ist es wie mit Schmerzen. Je öfter man sie erdulden musste, desto schlimmer wird es, denn zu jeder Erfahrung kommt auch die Erinnerung.
Als der mittlere von drei Brüdern, hat Travis das Gefühl seinen Vater am wenigsten mit Stolz zu erfüllen. Parker ist in Garth Augen ein kräftiger Bursche, der die Verpflichtungen der Ranch durchweg hinreichend erfüllt, während der jüngste Spross River ein kluges Köpfchen ist. Auch Travis sehnt sich danach, einmal etwas besser zu können als andere und die Anerkennung in den Augen seines Vaters zu lesen, die er bei seinen anderen Kindern zeigt. Sein Hobby ist dahingehend viel mehr für ihn geworden und hat damit Erfolge erzielt, wie kein anderer vor ihm. Dieses Hochgefühl und die Anerkennung hat er zu Hause vermisst. Sein Fehler dabei war, dass er Amy nicht zugestanden hat, dass ihn zu lieben auch bedeutet, um ihn Angst zu haben, da er sich immer in einer unberechenbaren Situation befindet, bei der sein Leben am seidenen Faden hängt.
Doch auch Amy war zu sehr von ihrem Wunsch nach einer Familie geblendet, dass sie Travis eingeengt hat. Sie verlangt etwas von ihm zu opfern, das er nicht bereit ist aufzugeben. Beide haben also eine Mitschuld an den damaligen Ereignissen. Doch auch Garth hat mit seiner Schilderung recht, denn es erfordert zwar Mut, sich auf den Rücken einer Bestie zu setzen, allerdings hat Travis keine Ahnung, was die echten Herausforderungen im Leben sind, deren Hochgefühl weit länger anhalten als der rausch eines gewonnenen Tourniers.
Zu behaupten, hat sie damals gesagt, dass man einen Menschen liebt, ist einfach. Die wirkliche Kunst besteht darin, das Leid eines anderen auszuhalten, ohne nachzubohren.
In einer Beziehung sollte man in der Lage sein, sich in die Rolle des anderen zu versetzen. Damals waren beide nicht dazu imstande, fünf Jahre später hingegen sieht das anders aus. Sie gestehen sich ihre Fehler ein und arbeiten an sich. Doch mit einer neuen Hürde konfrontiert, kapselt sich Amy von allen ab, die ihr etwas bedeuten und drängt Travis immer weiter von sich weg. Wie lange kann ein Mensch das aushalten, bis auch er resigniert? Obwohl ich zugeben muss, dass die Zeit schlaucht und an den Nerven zehrt, so hätte ich ihm an einem Punkt am liebsten eine Kopfnuss verpasst, die sich gewaschen hat, denn schon wieder scheint er den wahren Wert im Leben nicht verstanden zu haben. Dass Versprechen, welches er Collin abgenommen hat, möchte er erfüllen, doch denke ich auch, dass er als sein Freund, wusste dass ihm dieser Titel wichtig ist, mit Amy hingegen haben sich seine Prioritäten langsam verlagert und jetzt liegt es an Travis, sein Versprechen an die neuen Gegebenheiten anzupassen.
Der Abschluss der Geschichte zeigt, dass ein jeder von uns Fehler macht. Doch es ist egal, selbst wenn wir den falschen Weg beschritten haben, gibt es immer noch die Möglichkeit kehrt zu machen.
Amy war damals durch ihre Mutter gezwungen ein haltloses Leben zu führen. Ein Leben ohne das Gefühl von Vertrautheit oder Freunden. Erst Travis, Josie und Leah haben ihr den Mut geschenkt, den Weg einzuschlagen, der für sie der richtige ist. Mit Travis hat sie eine Familie gewonnen und durch seine Entscheidung damals wieder jeden Halt verloren. Fünf Jahre später scheint alles wieder bergauf zu gehen, nur an einer Erfahrung hält sie fest, wenn es hart auf hart kommt, steht sie alleine da und beginnt schon von Anfang an, sich abzuschotten.
Travis Art gestaltet es ihm leicht, Freunde zu finden. Er ist für andere da, weiß, was jemand braucht und gibt ihm genau das. Er ist treu und fürsorglich, andererseits gibt es Situationen, mit denen er nicht umzugehen weiß und diese positiven Eigenschaften von ihn in den Schatten stellen, denn schon einmal hat er einen Weg eingeschlagen, der für Amy zum Alleingang durch die Hölle wurde.
Die Geschichten des Autorinnen-Duos Kim Henry sind viel mehr als eine abenteuerliche Reise, auf der man interessanten Charakteren begegnet, die man so schnell nicht wieder vergisst, gleichsam hat der Inhalt einen Erfahrungswert, der einen mit neuen Erkenntnissen aus dieser Reise entlässt.
Wie einfach schien es mir relativ zu Beginn zu beurteilen, dass Travis einen Fehler in seiner Beziehung zu Amy gemacht hat. Aber so einfach war es bei weitem nicht, erst die Schilderung der Protagonisten, sowie ihre damit verbundenen Gefühle und insbesondere Garth Eindruck, haben offenbart, wie viele Faktoren hier mitgespielt haben.
Ebenso die Beschreibungskraft der Autorinnen hat mir sehr gut gefallen. Wir erleben das Ranch-Leben hautnah, fast so, als würde man als Leser selber die Weitläufigkeit des Landes bestaunen, das frische Stroh riechen und den Wind in den Haaren bei einem Ausritt spüren können. Doch auch die Gefühle sind hier sehr greifbar dargestellt, denn auch Travis Hochgefühl und seine tiefe Liebe zu Amy bleiben einem nicht verborgen.
Mit Josie, Leah und der Monahan Familie haben wir Nebencharaktere, welche die Geschichte gekonnt abrunden. Brüder, die einander aufziehen und den Kopf zurechtrücken, Bonnie die als Mutter auch über den Fehlentscheidungen ihrer Kinder steht und Garth, der diese Liebe als Vater nicht so offenkundig zeigen, aber dennoch Fehler, die in seinen Augen begangen wurden, verzeihen kann.
Mit Travis Verlust hat Amy sozusagen alles aufgegeben, was ihr damals wichtig war, dabei hat sie eine Familie gewonnen, die sie wirklich immer mit offenen Armen empfangen hätte, was die Jahre ohne diesen besonderen Halt, meiner Ansicht nach, noch trauriger erscheinen lassen. Sollten manche Stützpfeiler unseres Lebens einmal über uns zusammenbrechen, gibt es immer noch weitere, die verhindern, dass alles über uns einstürzt. Es liegt in unserer Hand, ob wir diejenigen sind, die diese weiterhin aufrechterhalten oder auch diese noch zu Fall bringen.
Eine wundervolle Geschichte, die das Herz berührt und zeigt, dass ein Fehler nicht als solcher wiegt, wenn man ihn erkennt und rechtzeitig kehrt macht.
Über die Autorinnen:
Hinter den Pseudonymen Kim Henry und Felicity La Forgia verbirgt sich das Autorenduo Nicole Wellemin und Corinna Vexborg. Anfang 2011 lernten sich die Autorinnen in einem Internet-Forum kennen und erkannten sofort ihre eine, wichtige Gemeinsamkeit: die Freude am Erzählen von Geschichten.
2013 erschien ihr Debüt „Polarfieber“, wenige Monate später, Anfang 2014, dann das erotische Debüt "Amber Rain" als Felicity La Forgia. Kim Henry schreibt zeitgenössische und historische Romantik, bei Felicity La Forgia hingegen geht es schon mal etwas "härter" zur Sache. Eines jedoch haben all ihre Geschichten gemeinsam. Sie beschäftigen sich mit dem wichtigsten Thema der Welt, der Liebe.
- Kim Henry -
Weitere Bücher unter dem Pseudonym "Kim Henry":
"Remember Ryan" ~ *Rezension*
"Forbidden Destiny" ~ *Rezension*
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Danke!
Kim Henry
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