Dienstag, 4. August 2015

REZENSION "50 Tage - Der Sommer meines Lebens" von Maya Shepherd


(c) Robert Linde





Der Sommer 1965 ist der letzte vor Jades 18.Geburtstag. Die Beatles regieren die Charts, Blue Jeans erobern den Modehimmel und Jade erwischt ihren Freund dabei wie er ausgerechnet ihre beste Freundin Katie küsst. Ihre Welt zerspringt in tausend Teile und der Sommer scheint ins Wasser zu fallen.
Ihre Eltern haben überhaupt kein Verständnis für den Liebeskummer ihrer Tochter und bestehen darauf, dass sie trotz allem im Sommer gemeinsam mit Katie ins Camp fährt. Doch Jade schmiedet eigene Pläne.
Ein abenteuerlicher Roadtrip entlang der Route 66 beginnt und während Jade versucht vor ihren Problemen davonzulaufen, wartet die große Liebe bereits an der nächsten Kreuzung auf sie. Ein Sommer voller Träume, Hoffnungen und Herzklopfen, doch dann stellt sich das Schicksal ihr mit aller Macht in den Weg


Seitenanzahl: 241
ebook-Preis: 3,99 EUR
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Cover:


Das Cover vermittelt das essentielle Bild, welches uns die Geschichte vermittelt. Jemanden zu haben den man liebt, ist alles was zählt. Dann ist keine Hürde zu groß und kein Weg zu schwer. Die Sonnenstrahlen, die das Pärchen einhüllt, wirken hoffnungsvoll und tauchen das Cover in ein tolles Farbspiel. "50 Tage" stechen von Größe und Breite hervor. Fünzig Tage können viel sein, doch in Anbetracht anderer Umstände ein verschwindend geringer Zeitraum. "Der Sommer meines Lebens" wirkt hingegen fröhlich, nicht zuletzt wegen der munter geschwungenen Schriftart.


Meinung:


Mit dem Start in die Geschichte ist der Autorin etwas ganz besonderes gelungen. Für mich als Leser hatte der Prolog, indem Jasons Schicksal besiegelt ist, große Auswirkungen auf den weiteren Verlauf der Geschichte. Nicht nur die Protagonisten erleben den Sommer ihres Lebens, auch ich habe jeden einzelnen Tag der beiden zusammen als kostbar erachtet und ihn in mich aufgesogen. Dinge, die als Kleinigkeit erscheinen, nehmen hier eine immense Bedeutung an. 


P.S. Ich habe heute den ersten Beinahe-Kuss meines Lebens erhalten. Er war schöner als jeder wirkliche Kuss.

Jeder von uns hat bestimmt schon mal eine Liste erstellt, in der wir Dinge aufführen, die wir in einem bestimmten Zeitraum gerne gemacht haben möchten. So auch Jade. Bis zum ihrem achtzehnten Geburtstag möchte sie die Punkte abarbeiten, die sie mit ihrer besten Freundin in einem kleinen Büchlein verewigt hat. Zu dumm nur, dass die beiden jetzt getrennte Wege gehen.

Jades Eltern habe ich unglaublich lieb gewonnen. Sie sind immer für ihre Tochter da, unterstützen sie in jederlei Hinsicht und belohnen ihren Einsatz für andere. Das sie Jade das Sommercamp aufgedrängt haben, passt so gar nicht zu dem Bild, was man hinterher von ihnen bekommt, doch bin ich froh, dass es soweit gekommen ist, denn anders hätten sie und Jason sich niemals kennen gelernt.


>>Die Menschen in deiner Nähe sind glücklich, weil du sie all ihre Sorgen vergessen lässt. Mit dir ist jeder Tag wie ein Kapitel aus einem Buch, dass noch lange nicht vorbei ist.<< >>Was für ein Buch? Eine Komödie?<< [...] >>Es ist die Geschichte des besten Sommers meines Lebens<<, erwiderte er atemlos.

An Jasons Stelle wäre ich vermutlich nicht nur wütend, sondern auch der Verzweiflung nahe, wenn ich nach stundenlanger Fahrt einen blinden Passagier in meinem Auto vorfinden würde, der meine Pläne, zumindest vorerst, komplett auf den Kopf stellt. Nicht nur, dass Jades Plan leichtsinnig und gefährlich war, auch Jason läuft Gefahr sich jede Menge Ärger einzuhandeln. 
Letztendlich ergeben die beiden ein unglaublich tolles Gespann, die miteiander wachsen und sich ergänzen. Jades "To-Do-Liste" ist nun auch zu Jasons Anliegen geworden.  

Jedes neue Kapitel zeigt einen neuen Tag der beiden auf ihrer Reise und jedes Kapitel trägt die Überschrift eines abgehackten Punktes auf der Liste. In dieser Zeit merkt man, dass Jades Eltern ihre Tochter überbehütet haben. Erst im Sommer, mit Jason an ihrer Seite, findet sie sich selbst und schöpft die notwendige Kraft, nicht nur um ihre Liebe sondern auch um sein Leben zu kämpfen.

>>Ist es feige Angst zu haben?<< [...] >>Angst zu haben ist nicht schlimm, die meisten Menschen haben vor irgendwas Angst. Ich sogar vor Autoscootern! Aber einfach aufgeben, ohne es überhaupt versucht zu haben, das ist feige!<< [...] >>...Angst schützt uns nicht, sie lähmt uns nur.<<

Für Jason hat Zeit eine ganz andere Bedeutung. Nicht nur, dass er die wenigen Tage im Sommer damit verbringen möchte die Route 66 entlang zureisen, mit Jade hat er jemanden gefunden, der diesen Trip zu einem unvergesslichen Abenteuer macht. Schon einmal hat er gekämpft und gewonnen, doch verblasst der Erfolg bei einem Rückschlag und in welcher Situation er damit seine Familie gebracht hat. Er ist dickköpfig und hält an seiner Entscheidung fest, trotz des Flehens seiner Mutter und den sich wiederholenden emotionalen Zusammenbrüchen Jades. Einerseits denke ich, man sollte jeden selber entscheiden lassen ob er sich einer Behandlung unterzieht, dessen Chancen auf Heilung ungewiss sind. Andererseits spielt nicht nur dieser Part eine Rolle bei seiner Entscheidung. Ich selbst würde lieber so leben wie seine Mutter und seine Geschwister und hätte einen geliebten Menschen an meiner Seite, denn Liebe gibt so viel mehr als alle materiellen Güter der Welt zusammen. Der finanzielle Aspekt der Behandlungskosten sollte und darf keinerlei Auswirkungen auf so eine tragende Entscheidung nehmen. 

Jade ist nicht bereit den Kampf um ihre Sommerliebe aufzugeben, die zugleich die Liebe ihres Lebens ist, doch auch Jason gibt nicht auf und klammert vehement an seiner Entscheidung. Jade oder Jason? Wer hat den längeren Atem? 


Grand Canyon



Charaktere:
Jade führt ein behütetes Leben bei ihren Eltern in Chicago. Verletzter Stolz zeigt, dass die junge Frau noch lange nicht erwachsen ist, doch mit Jason wird sie in kurzer Zeit zu sehr viel mehr und sammelt Erfahrungen über sich, über andere und verbringt dabei, die beste Zeit ihres ... Ja was? Lebens? Oder sind es doch nur 50 Tage? 

Jason ist vom Leben gezeichnet. Er trägt nicht nur eine Bürde, von der nur er weiß, er macht sich auch für den sozialen Stand seiner Familie verantwortlich. Dieser Sommer wird mit Jade zum besten seines Lebens, doch wo der junge Mann vor Eifer und Willen nur so strotzt, ist es die wichtigste Entscheidung, die ihm so viel Angst bereitet und letztendlich seinen Willen zu brechen scheint.



Schreibstil:


Das Motto "Lebe jeden Tag so, als wäre es dein letzter" lässt uns die Autorin in diesem Buch Zeile für Zeile hautnah spüren. 50 Kapitel, 50 spektakuläre Tage, an dem keiner dem anderen gleicht. Jade und Jason haben in der Zeit nicht viel und dennoch alles was sie brauchen um glücklich zu sein. 
Maya Shepherd ermöglicht nicht nur ihren Charakteren die wichtigsten Erfahrungen im Leben zu sammeln, sie vermittelt gleichzeitig dem Leser, worauf es im Leben ankommt und das es dazu nicht bedarf im Luxus zu leben. Die wichtigsten Dinge sind die, die wir direkt vor der Nase haben, wir müssen uns nur mehr öffnen um diese wahr zu nehmen.

Danke, für tolle Erfahrungen und eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Ich hoffe auf viele weitere Geschichten von dir liebe Maya <3 



Bewertung:





Zur Autorin:


Maya Shepherd wurde 1988 in Stuttgart geboren. Zusammen mit ihrem Mann und einem Hund lebt sie mittlerweile im Rheinland und träumt von einem eigenen Schreibzimmer mit Wänden voller Bücher. 
Mit der Veröffentlichung ihres Debütromans "Schneerose" erfüllte sie sich einen großen Traum und ist glücklich seit Anfang 2014 hauptberuflich schreiben zu können.

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Weitere Bücher der Autorin:
























Danke!

Maya Shepherd

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