Donnerstag, 17. Juli 2014

REZENSION "Das Mädchen mit den Engelshänden" von Anne Lück

Johanna kann seit ihrer Kindheit den Tod von Menschen mittels einer Berührung sehen. Als sie auf diese Weise ihre einzige Freundin Carla verliert, ist Johanna vollkommen am Ende. Sie begeht Selbstmord.

Auf der Schwelle zwischen Leben und Tod trifft sie auf Than – einen Todesengel, der ihr anbietet, ihr Leben ebenfalls als Todesengel fortzuführen. Als Johanna das Angebot annimmt, ahnt sie noch nicht im Geringsten, was sie erwarten wird – die Intrigen der Engel, eine neue Liebe und eine Freundschaft, die weit über den Tod hinausgeht.




Seitenanzahl: 224
Preis:  2,99 EUR


Cover:

Das Cover wirkt sehr harmonisch. Die untergehende Sonne verleiht dem äußeren ein schönes Farbspiel und die Engelsflügel der jungen Frau kommen schön zur Geltung. 


Meinung:


Johanna trägt eine schwere Last mit sich herum, weshalb ich ihre Sozialphobie gut nachvollziehen kann. Auch den Hass den sie Menschen gegenüber verspürt kann man ihr nicht verübeln. Vor zehn Jahren hat sie ihre Eltern verloren und lebt seit dem bei ihrer Tante, die sie für den Teufel hält. Wenn man keine Unterstützung und aufbauende Worte erhält wenn man sie am nötigsten hat und vor allem in dem jungen alter von Johanna sind Folgeschäden sehr wahrscheinlich.



Johannas Abneigung Menschen gegenüber verspürt sie jedoch nicht bei ihrem Therapeuten Sebastian, denn sie merkt wie viel Mühe er sich mit ihr gibt und dass sie so gerührt davon ist, ist einerseits schön andererseits auch sehr traurig. Ein Außenstehender sollte einem nicht den nötigen Halt zum überleben geben, er kann ein Freund sein, aber doch nicht ausschließlich. Auch die Mitschüler sind furchtbar, sie zielen immer auf die Stelle die am verwundbarsten ist. 


>>Wozu denn? Denkst du etwa, dass ich den Tod dieser Menschen verhindern könnte? Wenn uns Final Destination irgendetwas gezeigt hat, dann doch wohl, dass man sich lieber nicht in so etwas einmischen sollte!<<

Mit Clara hat Johanna eine wundervolle Freundin getroffen, die sich nicht von den Vorurteilen der anderen Leute beeinflussen lässt und sogar ein offenes Ohr für sie hat, als Hannah ihr ihr dunkelstes Geheimnis anvertraut. Anstatt wie man es wahrscheinlich erwarten würde, erklärt Clara sie nicht für verrückt sondern glaubt ihr und das finde ich einfach mutig und sehr bewundernswert. Clara wirkt so unscheinbar und zerbrechlich, aber sie weiß dennoch was sie will und vor allem steht bei ihr Loyalität an erster Stelle.


Selbstmord ist in der Öffentlichkeit noch ein Tabu-Thema, doch ich finde man sollte sollte nicht schlecht über diese Menschen reden. Wir können uns nur schwer vorstellen, was die Menschen empfunden haben und wie viel Leid sie ertragen mussten. Manchmal sieht man einfach keinen anderen Ausweg mehr. Es gibt zwar ein Lied das sagt "Was dich nicht tötet macht dich stärker", aber was ist wenn einen jede Situation nur noch weiter zur Verzweiflung treibt? Bei Johanna war das so, doch bei ihr war es der Anfang etwas tollem, was ihr geholfen hat Leben zu wollen. Denn nach ihrem Tod lernt sie Than kennen und verliebt sich in ihn.


>>Und jetzt? Brechen wir da ein?<< [...] >>Hey, wir sind mehr oder weniger von Gott geschickt. Wir haben Klasse, und deshalb brechen wir auch nirgends wein.<< >>Und wie kommen wir sonst in das Haus?<< >>Wir gehen durch die Tür.<< >>Einfach so?<< >>Natürlich einfach so.<< Johanna musste ein Schmunzeln unterdrücken.>>Ich weiß ja nicht, wo du herkommst, aber bei mir nennt man so etwas einbrechen.<< >>Unsinn, wir sind schließlich aus einem guten Grund hier. Geschäftlich sozusagen.<< >>Ich wette, das Einbrecher das auch so bezeichnen würden.<< >>Ach, halt die Klappe<<, knurrte Than, aber es klang nicht unfreundlich [...] 


Than und Hannah haben es in ihrem neuen Job nicht leicht, denn immer wieder stellt sich ihnen der Himmelsengel Michael in den Weg. Die beiden müssen noch viele Hürden überstehen. Doch ist ihre Liebe starkt genug um den Tod zu überdauern?



Charaktere:

Johanna hat in ihrem Leben viele schreckliche Erfahrungen gemacht. Der Tod ihrer Eltern hat dazu geführt, dass sie eine Sozialphobie entwickelt hat. Seit diesem Zeitpunkt besucht sie regelmäßig ihren Psychologen Sebastian, der eine wichtige Stütze in ihrem Leben geworden ist. Hannah hat ein dunkles Geheimnis und fürchtet sich davor, dass man sie für verrückt halten könnte, doch mit Clara verliert sie all ihre Ängste.

Clara hat ebenfalls negative Erfahrungen gemacht, sie lernt Johanna bei Sebastian kennen. Sie lässt sich nicht von Johannas anfänglicher ruppiger Art verscheuchen und bringt dadurch ein Teil der alten Hannah zum Vorschein.

Than wird er von allen genannt, doch dies ist nicht sein richtiger Name. Er arbeitet als Todesengel und hat einen sehr ausgeprägten Beschützerinstinkt, der so ausgeprägt ist, dass er sein Leben vor das eines anderen stellt.


Schreibstil:


Anne Lück hat einen sehr schönen Schreibstil. Sie beschreibt sehr bildlich und mit einem hohen Spannungsaufbau. Jedoch hat mir die Geschichte nicht ganz so zugesagt, erst als sich zwischen Than und Hannah eine Liebesgeschichte angebahnt hat und die beiden zusammen wirklich süß waren, hat mir das Buch richtig gut gefallen. Doch diese Zeit wurde schon nach wenigen Seiten wieder beendet und es hat sich wieder ein wenig gezogen. Das Ende hingegen war wieder sehr schön, wobei ich mir gewünscht hätte dass das Ende weiter geschrieben worden wäre, denn ich hätte zu gerne gewusst, wie Than Hannah noch ein zweites mal von sich überzeugen wollte.



Bewertung:


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