Sonntag, 3. April 2016

REZENSION "Rette mich Jace!" von Melanie Weber-Tilse




Seit dem Tod ihrer Mutter durchlebt Kathy jeden Tag die Hölle. Hinter ihrer freundlichen Fassade, verbirgt sie ein schreckliches Geheimnis. Denn ihr Vater der Sheriff ist nicht so gesetzestreu, wie es den Anschein hat.

Jace ist ein Bad Boy. Ein Killer und ganz sicher kein Mann für die Liebe und er lebt seine Fantasien aus, wie es ihm gefällt. Doch als er Kathy bei seiner Schwester sieht, ist es um ihn geschehen. Er will nur noch sie haben.

Als Kathy die Gunst der Stunde zur Flucht nutzt, kommt Jace hinter ihr dunkles Geheimnis. Zwei Welten prallen aufeinander und doch ist es Jace, der Kathy hilft, sich der Vergangenheit zu stellen!




Seitenanzahl: 144
Preis: 2,49 EUR [E] ; 6,49 EUR [P]
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Cover:

Ein wunderschönes Cover, das kaum das Leid ausstrahlt, welches Kathy ihr Leben lang erfahren hat. Vielmehr ist dieses Bild ein Ausblick auf ein Leben, um dass sie kämpfen muss. 


Meinung:


Auf den ersten Blick, wirkt Kathy wie ein schüchternes Mädchen, doch hinter dieser Fassade versteckt sich eine taffe junge Frau, die von einem Menschen, der für sie Sorge tragen sollte, verletzt und ihr Vertrauen missbraucht wurde. Schon durch ihre Mutter, wusste Kathy was ihr auf kurz oder lang zu Hause blühen wird und das die Ausmaße dessen immer weitere Bahnen ziehen werden. Den Mut und die innere Stärke von ihr habe ich oftmals bewundert, denn trotz dieser traumatischen Erlebnisse, hat die Protagonistin biss.

>>[...]Du hast keine Ahnung, was er mit mir machen wird.<< Der Griff um ihren Arm lockerte sich und sie schüttelte seine Hand ab. >>Ach und noch was. Fass mich nie wieder ungefragt an!<<

Reaktionen einzuschätzen, die auf Handlungen folgen, die man schon lange über sie ergehen lassen muss, sind schwierig zu beurteilen. Der menschliche Körper ist in der Lage sich an viele Arten von Schmerz zu gewöhnen und ich glaube auch bei Kathy hat über die Zeit so eine Abstumpfung stattgefunden, dennoch glaube ich auch, dass sich diese Einstellung mehr auf das äußere Bild beschränkt und man innerlich tausend Tode stirbt, sich selbst immer weiter verliert. Diese Gegenwehr hat mir bei Kathy gefehlt.

>>Bist du dir immer noch so sicher, dass ich ihn nicht umbringen soll?<< >>Hm. Ich weiß es nicht Jace. So habe ich Kathy noch nie erlebt.<< 

Was ich sehr interessant zu beobachten fand war, dass Kathy sich vor ihrem Vater nicht zu behaupten wagt, vor Jace aber keinerlei Probleme damit hat. Sie ist keck und wortgewandt. Bei ihrem Vater mag es die Angst um das Wissen sein, was mit ihr geschieht, wenn sie sich wiedersetzt, aber auch Jace lässt keinerlei Zweifel daran, welchen Aktivitäten er beruflich nachgeht. Dieser jedoch bedrängt Kathy nicht, lässt ihr den nötigen Raum, Abstand und agiert lediglich in Trainingseinheiten mit härterer Hand um ihr die Ernsthaftigkeit dessen vor Augen zu führen. Dem zu entfliehen, was ihr Leben darstellt, lässt Kathy über sich hinauswachsen, sowie sie es unter der Hand von Jace über Wochen bewiesen hat.

>>Ich möchte jetzt nicht alleine sein.<< >>Dann werde ich dich auch nicht alleine lassen.<< 

Obwohl die Geschwister Vicky und Jace bezüglich Kathy zusammen arbeiten und ihr eine wichtige Stütze sind, so merkt man doch, dass sich die Geschwister dahingehend unterscheiden, dass Vicky mehr innere Ruhe ausstrahlt. Zwischen den beiden herrscht ein Vertrauensverhältnis, dass nichts zu zerstören vermag. Vicky hat mir sehr gut gefallen, denn obwohl die Freundschaft zwischen ihr und Kathy augenscheinlich noch nicht lange währt, so kann sich Kathy doch immer auf sie verlassen.
Du kannst dich auf mich verlassen!

Wie kann sich Kathy gegen die Menschen zur Wehr setzen, die eigentlich für Recht und Ordnung Sorge tragen sollten? Das Wort ‘Machtmissbrauch‘ nimmt hier neue Dimensionen an. Wird Jace Kathy alle wichtigen Kniffe in kürzester Zeit beibringen können und reichen diese wirklich aus, um sie vor einer Gefahr zu schützen, mit dessen Verlauf niemand mehr gerechnet hat?


Charaktere:

In Kathys Leben ist bisher alles mit Zwang einhergegangen. Sie hat gelernt, alles hinzunehmen und stillschweigend über sich ergehen zu lassen, denn die Strafe, die auf ihre Gegenwehr folgt, ist ein weiterer Preis, den sie nicht zahlen möchte. Zahlreiche ungeweinte Tränen, die sich niemals Bahn gebrochen haben, belasten sie immer mehr. Ein Druck der weiter in ihr wächst. Durch das joggen erhält sie die Möglichkeit, einen einigermaßen klaren Kopf zu bekommen, bevor es danach heißt, wieder in die Höhle des Löwen zu treten. Durch Jace erfährt sie das erste Mal, was das Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit bedeutet. Wird sie sich mit Vickys und Jace Unterstützung gegen ihren Vater zu behaupten wissen und wird sie sich Jace gegenüber jemals vollkommen öffnen und fallen lassen können?

Jace ist gerne der dominierende Part, er kann mit einer willigen Frau, die auf Schmerzen steht, nichts anfangen und eine Frau die weiß was sie will und stark ist, stößt in regelrecht ab. Nie würde er die Führung abgeben. Er ist verwirrt, dass Kathy in ihm andere Gefühle weckt. Er möchte sie vor allen Gefahren schützen, doch schafft er das wirklich?


Schreibstil:

Melanie Weber-Tilse hat eine aufwühlende und mitreißende Geschichte geschaffen, deren Spannungsgehalt am Ende nochmals in die Höhe schießt.

Die Thematik der Geschichte und die damit verbundenen Verhaltensweisen von Kathy finde ich sehr schwer zu bewerten. Einerseits glaube ich schon, dass man im Laufe der Zeit eine Mauer um sich herum errichtet, die jeglichen Schmerz - sei es physischer oder psychischer Natur - ausblendet. Andererseits bin ich auch der Meinung, dass man bei so etwas nie vollkommen abstumpfen kann und hätte mir bei ihr zumindest mental, mehr Gegenwehr gewünscht.

Die Handlungsorte finde ich sehr gut gewählt. Die Hütte bietet räumlichen Schutz und Distanz vor dem, was die Protagonistin schon alles erleben musste und ist für sie gleichzeitig der erste Schritt an ihrer Zukunft zu arbeiten und vergangenes zu bekämpfen. Dieses abgelegene Waldstück, gibt den Protagonisten gleichzeitig die Möglichkeit, ihren Fokus sowohl auf eine spezielle Art des Trainings zu richten, als auch, sich aufeinander zu konzentrieren. Auch wenn Jace hier aufgrund seiner beruflichen Erfahrungen immer der Überlegenere war, so ist es Kathy, die in dem abgestumpften Killer, nicht nur einen Beschützerinstinkt weckt.

Die sprachliche Ausarbeitung ist anfangs relativ leicht gehalten und mancher Satzbau für meinen Geschmack nicht ganz geglückt. Was mir aber großen Spaß gemacht hat, ist, dass man hier auch die Entwicklung der Autorin beobachten kann. Nach gut einem Drittel des Buches, verflüchtigt sich dieser Eindruck und es bleiben nur kleine Holpersteine übrig, über die man jedoch sehr gut hinwegsehen kann. 

Kathy hat eine Vielzahl schlimmer Erfahrungen gemacht, die sich soweit gesteigert haben, bis sie vollkommen eskaliert sind. Indem Bereich, der den Kern der Thematik ausmacht, beginnt sich Kathy zu öffnen und schlechte durch gute Erinnerungen auszutauschen. Vertrauen zu schaffen, nachdem es auf solch grausame Weise zerstört wurde ist schwer und augenscheinlich scheint Jace mit seiner ruppigen Art nicht gerade eine Option zu sein, dies möglich werden zu lassen. Dennoch vermag er es, in den richtigen Situationen eine strenge Hand einzusetzen und ihr trotzdem den nötigen Abstand zu lassen. 

Eine spannende Kurzgeschichte mit tollen Protagonisten. Ich hoffe sehr, dass Vicky ihre eigene Geschichte bekommt und dass die Autorin weitere Bücher dieses Genres schreibt.


Bewertung:




Zur Autorin:

Melanie Weber-Tilse erblickte 1974 in Marburg das Licht der Welt. In jungen Jahren entdeckte sie, dass Schreiben wirklich Spaß machen kann, vergaß aber leider dann schnell das Geschichtenschreiben wieder. Die gelernte Sekretärin lebte eine Zeitlang ihr anderes Hobby aus: Sie war Hundetrainerin in ihrer eigenen Hundeschule, welches sie mit Geburt ihres Sohnes aber aufgab. 

Die Liebe zu den Tieren und zum Schreiben hat sie aber nie aus den Augen verloren. So lebt sie heute mit ihrer Familie in dem kleinen Dorf Himmelsberg und hat viele Tiere um sich herum. Einer ihrer Romane, "Projekt Himmelsberg" spielt in ihrem Heimatdorf. 

Bisher hat sie sich für ein Genre noch nicht entscheiden können und ihre Bücher sind im Bereich Horror, Thriller und Liebe zu finden.


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Danke!
Melanie Weber-Tilse 

3 Kommentare:

  1. Ich muss ja gestehen, dass ich beim Titel ein bisschen weiche Knie bekommen habe...Jace!
    Jace aus die Chroniken der Unterwelt!
    Ok.Ich denke das Fangirl in mir ist gerade ausgebrochen :D
    Wieder mal sehr schöne Rezi(auch wenn ich das Buch nicht gelesen habe):)

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    1. =D Die Bücher von Cassandra Clare habe ich alle und die erste Verfilmung als DVD ... ich glaube aber so gut ist der Film nicht angekommen =/ ... ob oder wann die Fortsetzung davon in den Kinos erscheinen soll habe ich zumindest noch nirgendwo gehört/gelesen.

      Thx =*

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    2. Oh ja, der Film ist vor allem bei Kritikern sehr schlecht angekommen.Wobei ich sagen muss, dass ich ihn gar nicht schlecht fand.Vor allem die Schauspieler mochte ich seeehr gerne in ihren Rollen.
      Habe Jamie, der Jace spielt mal in England in einem Theater getroffen und bin seitdem hin und weg :D
      Naja jedenfalls, wurde den Produzenten des Films ein weiterer Film zu teuer und die erwarteten Einnahmen vom ersten Teil kamen auch nicht rein.Von daher wird es keinen zweiten Teil geben :(
      Aber es gibt eine Fernsehserie zu den Büchern:Shadowhunters.
      Aber die trifft nicht ganz meinen Geschmack.Außerdem weicht sie ziemlich von den Büchern ab :(
      Besonders die ersten Folgen haben mich total abgeschreckt, aber in den darauffolgenden wird es besser(Wenn auch nicht überragend).

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