Dienstag, 21. Juli 2015

REZENSION "Herzüber in die Kissen" von Eliza Hill




Eigentlich hat Emma mit dem Rauchen aufgehört und eigentlich mag sie auch keine Agenten, egal ob sie nun ihren Rockstarvater betreuen oder Footballspieler zu ihren Klienten zählen. Aber all das war bevor sie Damon Roux kennengelernt hat. Der Mann lässt sie schon bald die Wände hochgehen und bringt ihre Gefühle mächtig durcheinander. Und wäre die Sache mit der Männerwelt nicht schon kompliziert genug, drängt sich ihre Vergangenheit Stück für Stück zurück in ihr Leben.

Seitenanzahl: 450
Preis: 6,99 EUR
ISBN: 978-3- 864435-18-8
Verlag: Sieben Verlag





Cover:


In dieses Bild habe ich mich verguckt, noch bevor ich wusste worum es in der Geschichte eigentlich geht. Der von Wolken verhangene Himmel wird durch beeindruckende Wolkenkratzer geziert. Die Perspektive wirkt, als hätte man sich am Park auf der gegenüberliegenden Seite auf den Boden gelegt und gen Himmel geguckt. Die Baumkrone setzt daher ein schönes Highlight.


Meinung:


Emma ist eine junge Frau, die ich besonders aufgrund ihrer "Fehler" lieb gewonnen habe. Ihr Verhalten ist in vielen Fällen nicht überdacht, aufgrund der schlechten Erfahrung mit dem Agenten ihres Vaters, der ihn - wie sie glaubt - von ihrer Familie ferngehalten hat, ist sie sowohl sehr schlecht auf ihren Erzeuger, als auch die gesamte Agenten-Welt zu sprechen. 

[...] Ich rufe mir in Erinnerung, dass sein Charakter schon aufgrund seiner Jobauswahl als höchst zweifelhaft gelten muss. Und dann ist da sein Name. Damon. Passend für einen Seelenverkäufer.

Das Emma ihren Vater für sein Verhalten verurteilt, ist in meinen Augen verständlich. Damals war Emma sechs Jahre alt, als ihr Erzeuger seine Karriere vor seine Familie gestellt hat. Zu wissen, wie es ist einen Vater an seiner Saite zu haben, der plötzlich andere Prioritäten hat ist für so ein kleines Kind bestimmt noch schwieriger zu verkraften. Durch ihre Erzählungen merkt man, dass sie damals sehr gelitten hat und dieser Verlustschmerz ist irgendwann in Wut und Hass übergegangen.
Wie sehr sich Emma gegen den Kontakt zu ihrem Rockstar-Vater sträubt, merkt man auch anhand ihrer kühlen und distanzierten Äußerungen. Zumeist spricht sie von ihm als ihr Erzeuger. 

Für mich war es schwer einschätzen zu können, ob Emma nach 17 Jahren Trennung wirklich noch einen Groll gegen ihren Vater hegt oder ob sie nach wie vor verletzt ist und sich nicht traut die mühsam errichtete Fassade einbröckeln zu lassen, weil sie befürchtet, sonst wieder verletzt werden zu können.

So hatte ich mir unser nächstes Zusammentreffen nicht vorgestellt. Eigentlich wollte ich souverän wirken und nicht beinahe an Sauerstoffmangel krepieren. 


Als sich Damons und Emmas Wege gehäuft kreuzen, merkt auch der Sportagent, dass er mit ihr an eine harte Nuss geraten ist, die es gilt zu knacken. Über den unerwarteten Kontakt zu Emmas Erzeuger vergisst sie komplett, dass es auch andere Menschen gibt, die schlimmes durchgemacht haben. Ihr Verhalten Damon gegenüber ist aufgrund ihrer Vorurteile der Berufsklasse mehr als respektlos und anmaßend. 
Damon lässt sich so schnell allerdings nicht aus der Fassung bringen und mit dem neuen Job Emmas muss auch sie bald erkennen, dass nicht alle Agenten furchtbar sind.

Was ich in der Geschichte nicht so recht verstanden habe ist, dass Emma einerseits eine starke Ablehnung Agenten gegenüber hat, weil dieser ihren Vater von der Familie entfernt hat. In meinen Augen müsste da von Felix die rede sein, doch im weiteren Verlauf erfahren wir, dass sie in Felix mehr einen Vater erkennt, als bei ihrem wirklichen Erzeuger. Woher rührt dann die Abneigung, wenn sie andererseits eine doch so starke Verbindung zu eben diesen Agenten hat, der u.a. vor 17 Jahren alle Steine ins Rollen gebracht hat?

Ich habe ihm nicht verziehen und wahrscheinlich werde ich ihm auch nie verzeihen, aber wenn ihm einfallen sollte, sich eine unheilbare Krankheit zuzuziehen, werde ich schreien. 

Emma und ihre Großmutter Eden haben ebenfalls viele Jahre der Trennung hinter sich, doch merkt man schnell, dass sie sich sehr ähneln. Beide Frauen haben ihren Stolz, denn sie nur schwer ablegen können. Gut, dass sich beide Herzensmänner der zwei davon nicht abschrecken lassen und so verfolgt Edens Ex einen Plan um ihr Herz zurück zu erobern, der aus 1001 Nacht entsprungen sein könnte. Eine Idee, die mich sehr gerührt hat und die letztendlich auch Emma und Damon ein Stück näher bringt.

Emmas Leben gerät ordentlich durcheinander, nicht nur dass ihr Vater plötzlich wieder ihre Nähe sucht, auch ein neues Familienmitglied tritt auf den Plan, das einen mit Leichtigkeit zur Weißglut bringt. 
Schafft es Emma ihre Sichtweise auf Agenten abzulegen und Damon eine Chance zu geben? Und ist sie bereit, Fehler die der Vergangenheit anliegen zu verzeihen?



Charaktere:


Emma [Zuckerfee] fällt es schwer ihre Vorurteile gegenüber Agenten abzulegen. Das Damon, der in ihr Leben stolpert auch noch den Namen eines Seelenverkäufers trägt, ist für sie ein klares Indiz für ihre Theorie. Der Drang nach einer Zigarette wird bei ihr immer größer und dass insbesondere der Seelenverkäufer diese Schwäche immer wieder zu Tage befördert passt der quirligen jungen Frau so gar nicht.

Damon ist Sportagent. Er trägt ein Lächeln auf den Lippen, ist immer zuvorkommend und freundlich, doch das ändert sich schnell in der Nähe von Emma. Seine Freundlichkeit wird bei ihrem Verhalten ganz schön überstrapaziert. Zu sehr in ihrer Wut wegen ihres Erzeugers gefangen, übersieht sie, dass es auch andere Menschen gibt, die eine schlimme Zeit durchgemacht haben. Damon zeigt allerdings, wie man mit dem Schmerz umgehen und trotzdem am Leben teilhaben kann.



Schreibstil:


Eliza Hill hat mich mit dieser rundum spannenden Geschichte noch über meine Erwartungen hinaus positiv überrascht. Nicht nur die Protagonisten, sondern auch Charaktere wie Reba, Eden, Don und Semon hauchen der Geschichte eine ordentliche Portion Leben ein.
Nach wenigen Seiten war ich im Buch eingetaucht und konnte so schnell auch nicht mehr mit dem lesen aufhören.
Besonders die Schwäche von Emma, in heiklen Situationen immer nach einer Zigarette zu gieren, hat den Charakter für mich greifbarer gemacht. Sie ist nicht perfekt, hat Fehler wie jeder andere auch, doch kämpft sie ebenfalls gegen das Verlangen an und gibt nur selten nach.

Die Geschichte war eine interessante Reise und ich hoffe, das wir noch viel von der Autorin lesen werden.


Bewertung:




Zur Autorin:

Eliza Hill, Jahrgang 1989, fing mit sechszehn mit dem Schreiben an, veröffentlichte seitdem auf verschiedenen Onlineforen ihre Geschichten unter dem Pseudonym Shatiel, studierte Anglistik und wurde im März 2015 zum vierten LYX Storyboard Talent gewählt.
Bartagame Risto ist nicht nur Haustier, sondern auch liebgewonnenes Maskottchen, das über die geistigen Untaten seiner Besitzerin wacht.



Weitere Bücher der Autorin:
Egmont Lyx















Danke!

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