Samstag, 19. März 2016

REZENSION "Game On: Mein Herz will dich" von Kristen Callihan





Die Regeln lauten wie folgt: 
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1. Wir küssen uns nicht auf den Mund. 
2. Wir bleiben nicht über Nacht. 
3. Wir erzählen niemandem von uns. 
4. (und das ist die wichtigste Regel von allen) Wir verlieben uns nicht ineinander. 
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Anna Jones will vor allem eines: Einen guten Collegeabschluss machen. Dass sie sich in den Star-Quarterback Drew Baylor verliebt, passt ihr ganz und gar nicht in den Kram. Drew ist sexy, charmant und selbstbewusst und sonnt sich gern im Licht der Öffentlichkeit. Auch nach einer heißen Nacht mit ihm ist Anna sich sicher: Mehr als ein One-Night-Stand darf die Sache nicht werden. Aber Drew hat sich in den Kopf gesetzt, Anna für sich zu gewinnen. Und wenn er beim Football eines gelernt hat, dann dass man hartnäckig bleiben muss, wenn man den Sieg davontragen will.

Seitenanzahl: 498
Preis: 9,99 EUR
ISBN: 978-3-7363-0032-3
Verlag: Egmont Lyx



Cover:

Obwohl ich schwarz-weiß gehaltene Cover rein optisch schon immer sehr mag, finde ich steckt hier noch viel mehr dahinter, denn dieses Buch ist für Anna und Drew eine Reise, auf der sie sich selbst finden und an "Farbe" gewinnen. Auch die Schattierung von "Game On" sind dahingehend sehr gut gesetzt, denn während die Buchstaben-Bestandteile auf den Personen an Intensität zunehmen, sind diese in den Zwischenräumen blass und durchsichtig. Somit zeigt uns dieses Cover in meinen Augen die Protagonisten sowohl am Anfang, als auch am Ende ihres gemeinsamen Wegs. 


Meinung:

Nicht nur unser Geist ist dazu in der Lage, unseren Körper zu kontrollieren, sondern der Körper auch unseren Geist. Womit die Leidenschaft das rationale Denken übertreffen und einen dazu veranlassen kann, irrational zu handeln.

Verärgert straffe ich die Schultern und zwinge mich, unnahbar zu wirken. Mist, wie sieht >>unnahbar<< eigentlich noch mal aus?

Nachdem Anna von jemanden den Rücken zugekehrt bekommen hat, der für sie Sorge tragen und sie beschützen sollte, hat sie eine Wunde zurückbehalten, die nicht heilen möchte. Drew Baylor ist alles was sie will und sich dennoch verwehrt, denn seine Erfolgschancen in der NFL aufzusteigen sind so sicher, wie das Amen in der Kirche. Ruhm, Image und das stehen in der Öffentlichkeit, bedeuten aber auch gleichzeitig das jede Menge Zeit von anderen verplant wird und ihres Glaubens, eine Freundin keinen Platz in seinem Leben hat. Dass sie ihr Herz schützen möchte, vor allem mit diesen Aussichten vor Augen, kann ich gut verstehen. Dennoch ist Drew nicht sporadisch, sodass man seine, ihr zu teil werdende Aufmerksamkeit, als eine Phase bezeichnen könnte.

>>Wenn du es erzwingst, verlierst du. Geduld und Beharrlichkeit bringen einem im Leben ans Ziel. Nimm dir Zeit, überleg dir eine Lösung, und wenn dir keine einfällt, zieh dich zurück, überdenk es, und versuch es nochmal.<<  

Annas Mutter einzugliedern fällt mir sehr schwer. Sie nimmt nur einen kleinen Teil der Geschichte ein, den sie sowohl mit liebevollen Zügen prägt und auch wenn man nicht gerade von einer schlechten Mutter sprechen kann, so kann man doch sagen, dass sie ganz schön verblendet ist. Nicht nur, dass sie Annas Ängste insoweit unterstützt, indem sie von dem Wort "Liebe" zu häufig Gebrauch macht, auch sie scheint ihre Tochter, sollte es um ihr eigenes Wohl gehen, hinten anzustellen. Ihre Vorbildfunktion finde ich, ist dahingehend auch verloren gegangen, denn obwohl sie trotz allem was auch sie erlebt hat, noch an die Liebe glaubt nimmt sie das Wort auf die leichte Schulter. Sie nutzt jede Gelegenheit um ihr Glück zu finden, während Anna sich diese Chance mit Drew verwehrt, aus Angst, wieder allein gelassen zu werden.

Der Kontrast zwischen Mutter und Tochter hat mir sehr gut gefallen, auch wenn ich mir für Anna mehr erhofft hätte. Doch auch mit Drew und Anna haben wir zwei Kontroverse die in ihrer Ausprägung besonders sind. Während Drew der aufsteigende Stern am Football-Himmel ist, war Anna schon immer unscheinbar. Neben dem Kampf Nähe zuzulassen um ihr Herz zu schützen, ist auch ihr Selbstvertrauen schwach ausgeprägt. Ihre Vergangenheit und Kommentare ihrer Mitmenschen haben sie geprägt, weshalb sie ihren gesellschaftlichen Status mit dem von Drew immer wieder vergleicht. Er wird ihr wehtun, auch wenn sie weiß, dass es nicht absichtlich sein wird. Sie versucht sich selbst zu überzeugen, dass sie niemals in seiner Liga spielen wird, doch ihr Herz lässt etwas ganz anderes verlauten. Während ihr Kopf alle Schutzmaßnahmen in Erwägung zieht, sind es ihre Gefühle für den Quaterback, der sie zu eine für sie risikofreudige Entscheidung hinreißen lässt.

Dass er so schnell, aber entschlossen antwortet, lässt mich leicht erschauern. Er hätte zurückrudern oder Bedingungen stellen können, doch stattdessen gibt er mir eher ein Versprechen als eine Antwort. 

Drew ist ein toller Mann, der mich beeindruckt hat, indem er in Anna eben nicht dieses unscheinbare Etwas gesehen hat und ihr Aufmerksamkeit hat zuteilwerden lassen, obwohl sie sich anfangs vehement gegen ihn zur Wehr gesetzt hat. Dass er mehr wollte, als sie ihm zu geben bereit war, kann ich auch gut nachvollziehen, schließlich möchte man mit einem Menschen den man liebt mehr teilen aus nur Zärtlichkeiten. Allerdings läuft er auch mit Scheuklappen durch das Leben und nimmt seine Umwelt kaum war. Die Kommentare die um ihn herum über Anna fallen, sind mehr als anmaßend und beleidigend und anstatt denjenigen Kontra zu bieten, ist er so von seinem Sehnen geblendet, dass er auch sie vollkommen vor den Kopf stößt. Ein weiteres Problem das sich daraus ergibt ist, dass er Annas Reaktionen auch nicht nachvollziehen kann, die aus solchen Vorfällen entstehen. Während er glaubt, sie ziehe sich vor ihm zurück, sind es die Kommentare und schrägen Blicke denen sie ausgesetzt ist, die sie zurückweichen lassen, auch wenn ihr innerer Kampf um sein Wunsch nach 'mehr' sie in ihrer Offenheit einschränkt. 

Es überrascht mich nicht, dass Anna die Augen verdreht. Mein kratzbürstiges Mädchen. >>Schön.<< Sie wiederholt das Wort, als handele es sich dabei um eine Krankheit. >>Typisch.<< >>Wieso typisch?<< Ich unterdrücke ein Lächeln. Sie glaubt, ich würde sie nicht kennen. Aber das tue ich. Und ich weiß genau, worauf sie hinauswill. 

Anna ist zu all dem geworden, was man ihr je vorgeworfen hat. Ein Schatten, der sich aus Angst, verurteilt zu werden, in dunklen Ecken versteckt. Sie hat sich selbst dazu gemacht, indem sie das, was die anderen in ihr gesehen haben, glaubte. Ihr war die Meinung der falschen Leute wichtig, dennoch hat sie vor lauter Angst, was diese über sie denken könnten, den Kopf eingezogen. 

Liebe ist das schönste, was einem zu Teil werden kann und das wofür man am meisten kämpfen muss. Zwar hat Drew diesen Kampf anfänglich voller Inbrunst aufgenommen, doch anstatt Annas Zurückhaltung und Distanz richtig zu deuten, nachdem er von ihrem Erlebnis erfahren hat, hat ER sich zurückgestoßen gefühlt, aber nicht nach Hintergründen dafür gesucht bzw. hat er die erstbeste Möglichkeit als Erklärung genommen und nicht darüber hinaus gedacht. Doch wie es das Schicksal so will, muss auch Drew schmerzlich erfahren, dass es Situationen im Leben gibt, die wir nicht einfach hinnehmen und weiter machen können wie zuvor. Nun ist es an Anna gelegen, denn Kampf um ein miteinander aufzunehmen und zu verhindern, dass Drew es ist, der sich emotional abschottet und seine Träume in den Wind schießt.

Zum ersten Mal in meinem Leben graut mir davor, wieder raus aufs Feld zu gehen und zu spielen. Denn sie sehen mir alle aus den falschen Gründen zu. 

An der Spitze geht es nicht mehr nur um Talent und auch nicht darum wer den Sieg am meisten möchte, viel mehr geht es darum, wer am meisten davon überzeugt ist, es schaffen zu können. Angst, Zweifel und Bedenken hemmen diese Willenskraft und ebenso wie beim Spiel ist es in der Liebe. Werden Drew und Anna ihre Hürden hinter sich lassen können?


Charaktere:

Anna ist scharfzüngig, unabhängig und lässt sich von niemandem etwas gefallen. Doch Drew bringt ihre gesamte Welt ins Wanken. Wenn sie mit ihm zusammen ist, kann sie sich nicht verstecken. Die Probleme, die sie glaubt bewältigt zu haben, werden ihr in aller Deutlichkeit wiedergespiegelt. Ist sie bereit diese Probleme anzugehen und die Last von ihrer Schulter zu streifen, die sie seit Jahren mit sich herum trägt?

Drew [Battle Baylor] - Übung und Ausdauer sind seine Stärken. Anna fordert diese auf einer ganz neuen Ebene. Mit ihr lernt er sich neu kennen, denn was die Leute sehen, ist nur sein glanzvolles Image. Anna hingegen bringt den wahren Drew zum Leuchten und nicht den Spieler der oberflächlich von anderen beäugt wird und denen sein innerstes verborgen bleibt.


Schreibstil:

Kristen Callihan hat mit "Game On" eine Geschichte voller Kontraste geschaffen, die sich in den verschiedensten Ausprägungen manifestieren. Diese Tatbestände haben mir sehr gut gefallen, denn sie zeigen, dass es nicht nur verschiedene Formen von Extremen gibt, sondern auch wie unterschiedlich die Dinge sind, die uns aus der Bahn werfen können. Ein gesundes Mittelmaß zu finden ist gar nicht so leicht und genau damit haben unsere Protagonisten hier zu kämpfen. Auch wenn der eigene Wille eine starke Waffe ist, so brauchen wir auch manchmal Hilfe von außen, um uns selbst nicht zu verlieren. 

Ebenso die Ausarbeitung der Autorin, welche Unterschiede zwischen Mitleid und Verständnis liegen, wurden facettenreich veranschaulicht und in den verschiedensten Ebenen eingearbeitet.

Was mir an manchen Stellen ein wenig gefehlt hat, ist Drews Einfühlungsvermögen. Auch wenn er in seinem Leben schon Verluste einstecken musste, die man niemanden wünschen würde, so hat er mir dennoch zu oft Annas Vergangenheit aus den Augen verloren und sich nicht genug in sie hineinversetzt. Auf emotionaler Ebene hätte man hier sehr gut Verknüpfungen spinnen können, die meiner Meinung nach umgangen wurden.

Gray, Iris und Georg sind Nebencharaktere, die ich ebenso wie die Protagonisten schnell lieb gewonnen habe, denn sie sind in ihren Wesenszügen vollkommen unterschiedlich. Während Gray sich von Drews Launen nicht davon abhalten lässt, ihm beizustehen und ihm mal ordentlich in den Hintern zu treten, ist es Georg der besonnen und quirlig ist, ernsten Situationen die Härte nimmt, aber an den richtigen Stellen einfühlsam ist und zuhört. Iris hingegen ist etwas schwieriger einzustufen, denn einerseits lernen wir sie als tolle Freundin kennen und wenn es um ihre - sagen wir "ungesunde" - Beziehung zu Henry geht ist sie vollkommen verschlossen und blind vor Liebe, dass ich sie schütteln und wachrütteln und sie andererseits einfach in eine warme Umarmung ziehen wollte.  

Im einen Moment glücklich, kann alles im nächsten Atemzug vorbei sein. Doch wollen wir uns unser Glück verwehren, für etwas das sein könnte, aber niemals eintreten muss? Lasst euch in Drew und Annas Welt entführen ;)


Bewertung:




Zur Autorin:

Kristen Callihans Begeisterung für Superhelden, Actionfilme und historische Romane führte zur Entstehung ihrer ersten Romantic-Fantasy-Serie, die auf Anhieb zu einem großen Erfolg wurde. Sie lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern in der Nähe von Washington, D. C.



Weitere Bücher der Reihe:
Game On
Band 2: "Chancenlos"
erscheint am 10. Juli 2016

















Weitere Bücher der Autorin:
The Darkest London

Band 1: "Kuss des Feuers"
Band 2: "Im Bann des Mondes"
Band 3: "Winterflammen"
Band 4: "Schattenfeuer"


















Danke!







Original Titel:
The Hook Up 
(Game On)


Original Cover


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