Sonntag, 27. Dezember 2015

REZENSION "Dark Nights - Ewiges Begehren" von Sylvia Day



Der Engel Adrian Mitchell ist ein Getriebener. Als Anführer einer Eliteeinheit von Seraphim, ist es eigentlich seine Aufgabe, Vampire zu jagen und ihrer gerechten Strafe zuzuführen. Doch einst geriet Adrian selbst in die Fänge der Versuchung: Er verliebte sich in Shadoe, die Tochter eines Vampirkönigs, und wurde dazu verdammt, sie ewig zu lieben, nur um sie wieder und wieder zu verlieren. Als er der schönen Vampirjägerin Lindsay Gibson begegnet, weiß er sofort, dass er in ihr Shadoe wiedergefunden hat, und dieses Mal ist er nicht bereit, seine große Liebe gehen zu lassen ...

Seitenanzahl: 379
Preis: 9,99 EUR
ISBN: 978-3-453-54584-7
Verlag: Heyne



Cover:

Ein traumhaftes Cover, das meine Aufmerksamkeit sofort geweckt hat. In Bezug auf die Geschichte, wird das Bild nochmal in ein ganz anderes Licht gerückt, was mich umso mehr beeindruckt hat. Das Farbspiel der dunkel rauchigen Schwaden, die die weiße Feder mit rötlicher Spitze umgeben, erzählt die Geschichte von Gut und Böse. Auch wenn der dunkle Anteil hier überhand hat, so braucht es nur das Zusammenspiel guter Seelen um sich behaupten zu können. Wieder eine eindrucksvolle Gestaltung des Heyne Verlags <3


Meinung:

Hüter, wie Adrian einer ist, sind so konzipiert, dass sie unbefangen sind und rational an Ereignisse heran treten, da sie vollkommen losgelöst von jeglichen Gefühlen wie Leidenschaft sind. Für ihre Aufgabe eine gute Eigenschaft, dennoch scheint es oftmals auch trostlos zu sein, wenn das wichtigste, was das Leben einem zu bieten hat, einen so vollkommen gleichgültig ist und kühl lässt. Das Auf und Ab menschlicher Emotionen ist ihnen fremd, denn sie sind die Gewichte an der Waage, die das Gleichgewicht sichern - die Schwerter, die für Gerechtigkeit sorgen. Doch Adrian stellt in vielerlei Dingen eine Ausnahme da, hatte er schon zu Shadoe eine besondere, wenn auch nicht ganz gesunde Beziehung, die immer wieder aufflammt und sich zu etwas stetig besserem entwickelt. 


Irgendwann würden Adrian die Folgen seiner Doppelmoral einholen; längst hatte er akzeptiert, dass es unvermeidlich war.

Adrian obliegt als Hüter eine Macht, die einen großen Wandel der Betroffenen mit sich zieht. Dennoch sind diejenigen, über die er die Strafe verhängt, verantwortlich für ihren Niedergang. Flügel und Seele sind verbunden, nimmt man jenem Wesen seine Flügel, werden sie zu vollkommen anderen Geschöpfen. Ebenso wie der "Strafvollzug" ist es die Aufgabe des Hüters, dass Handeln dieser zu überwachen und entsprechend einzugreifen, wenn sie außer Kontrolle geraten. Ein Angriff darf nur vorgenommen werden, wenn man sich verteidigen muss, andernfalls riskiert man einen Krieg. Lindsay, die die Regeln dieser neuen Welt noch nicht vollumfänglich kennt, handelt sehr impulsiv, denn für sie sind die dunklen Geschöpfe mit einer eigenen Geschichte verbunden, die ihr Leben nicht nur beeinflusst, sondern vollkommen verändert haben.

>>Du begehrst ihre Seele, weil sie das Einzige ist, was sie an dich bindet<<, schnurrte Syre. >>Und an dich.<< >>Dennoch lässt du sie mich nicht zur vollen Reife bringen. Warum nicht, Adrian? Fürchtest du dich davor, dass sie dich wieder schwach machen könnte?<< 

Durch Shadoes Seele werden Adrian zwei Eigenschaften immer wieder vor Augen geführt - seine Fehlbarkeit wie auch seine Fähigkeit menschlich zu sein. Für ihn gehört beides zusammen. Er könnte das eine nicht ohne das andere haben, und beides hätte er nicht ohne Shadoe, so glaubt er. Liebe macht blind, weshalb damals eine Entscheidung getroffen worden, die viel Leid mit sich gebracht hat. Mit dem Fluch, seine Liebe immer wieder zu verlieren, hat Adrian gleichzeitig die Chance, die vergangenen Fehler zu bereinigen, doch nicht nur er hat sich verändert, weshalb der eiserne Wille des starken Hütters immer wieder auf die Probe gestellt wird.  

Elijah habe ich schnell lieb gewonnen. Auch dieser Lykaner stellt neben seinen Charakterzügen eine Besonderheit da. Er kann die Bestie in sich jederzeit und überall kontrollieren. Etwas was eine Anomalie unter seines Gleichen darstellt, da er es als einziges vermag, seine Wandlung derart zu kontrollieren. Für gewöhnlichen führen bei diesen Wesen viele Gefühlsregungen, wie Angst, Wut und Schmerz zu einem unerwünschten Gestaltenwechsel. Die Kontrolle, die er innehat, wird von den Lykanern mit Skepsis beäugt, dennoch wäre er auch der perfekt Alpha.


>>Ich habe Höhenangst!<< Ihre Beine legten sich um seine.  >>Du hast Angst vorm Fallen<<, korrigierte er und strich mit den Lippen über ihre Wange. >>Ich würde dich nie fallen lassen.<<

Adrian funktioniert wie eine Maschine, hält sich streng an seine Befehle und weicht nicht von ihnen ab. Dieser sture Gehorsam ist seine größte Stärke und seine berechenbarste Schwäche. Er würde nicht plötzlich auf eigene Faust handeln, dass liegt nicht in seiner Natur. Die Hüter glauben, dass die Liebe zu einer Sterblichen eine Schwäche darstellt, dabei ist das Gegenteil der Fall. Lindsay gibt ihm auf eine Weise Kraft, wie es nur die Liebe vermag.

Lindsay steht in einem Konflikt mit ihrer Liebe zu Adrian und dem Wissen, was eine Verbindung mit ihr, für ihn bedeuten würde. Dennoch scheint sie oftmals zu verblendet um die offensichtlichsten Dinge zu sehen, doch rührt dieser getrübte Sinn daher, ihn schützen zu wollen. Adrian ist da schon wagemutiger. Die beiden harmonieren zusammen auf eindrucksvolle Weise und das auch wegen ihrer Gegensätzlichkeit. Wenn einer kein Problem sieht, erfindet der andere eins, doch gilt bei der Liebe immer das gleiche - keine Beziehung ist ohne Risiko. Sowohl Adrian als auch Lindsay tauchen gerade erst wieder mit den Zehen ins Wasser, aber beide sind noch nie reingesprungen. Es ist an der Zeit für beide, sich in die Tiefe zu wagen.


>>Bin ich irgendwo sicherer als an deiner Seite?<<, fragte sie provozierend.>>Nirgends ist es so gefährlich für dich, wie an meiner Seite.<< 

Lindsay ist eine eigenständige Persönlichkeit, die in eine Fehde hineingezogen wurde die ihr Leben stark beeinflusst. Ein normales Leben ist ihr nicht vergönnt, obwohl es genau das ist, was sie sich wünscht. Ihr neuer Job erscheint ihr genau deshalb so reizvoll, denn er würde ihre gesamte Zeit in Anspruch nehmen, sie könnte endlich ein geregeltes Leben haben und ihren Beruf als Ausrede nutzen, um nicht mehr so viel zu jagen. Ein billiger Vorwand bei dem sie sich einredet, es sei ihre beste Option. Doch nicht nur Shadoe hält die Zügel in der Hand und lenkt ein Stück weit ihr Denken und Handeln, ebenso willensstark ist Lindsay, doch welcher der Frauen ist stärker? Shadoe die über Jahrhunderte verschiedene Leben gelebt hat oder Lindsay, die ihr eigenes Wohl für ihre Liebe zu Adrian hintenanstellt? 


Charaktere:

Lindsay ist eine Frau mit dem Herz einer Kriegerin, einer Seele voll Schmerz und einem Kampfgeist, der Adrians in nichts nachsteht. Obwohl sie so willensstark und leidenschaftlich wie Shadoe ist, tritt sie weit weniger ungestüm auf und wägt die Folgen ihrer Worte und Taten sorgfältig ab. Sie interagiert gut mit anderen, auch wenn sie zugleich ihre spürbare Gegenwart und Beteiligung auf ein Minimum reduziert.

Adrians Seele, der Kern seiner Engelexistenz ist verwüstet von Trauer, Zorn und Rachsucht. Jedes Mal, wenn er Shadoe verliert und jeden Tag, den er ohne sie leben muss, beeinträchtigt seine Fähigkeit, seinen Auftrag zu erfüllen. Ihr Verlust schadet seinem Pflichtbewusstsein, dem Fundament all dessen, was er ist. Obwohl Shadoes Seele in Lindsay innewohnt, so merkt er, dass sie eine ganz eigene Persönlichkeit ist. Shadoes Eigennützig- und Engstirnigkeit wandeln sich bei Lindsay in Selbstlosigkeit und nächsten Liebe. Erst mit der Konfrontation beider Persönlichkeiten erkennt er, welche Schritte einem vermeintliche Liebe gehen lässt. Mit Lindsay wird der Engel und Anführer zu einem bloßen Mann mit allen Schwächen, Begierden und Bedürfnissen.


Schreibstil:

Sylvia Day hat mich wieder mit einer tiefgehenden Geschichte und einzigartigen Charakteren beeindruckt. 

Shadoe und Lindsay sind eigenständige Persönlichkeiten, vereint in einer Hülle. Es war oftmals gar nicht so leicht zu beantworten, welche Persönlichkeit gerade durchscheint, bis das offensichtlich auftreten Shadoes ihr wahres Ich enthüllt hat. Die Autorin hat mich mit ihrer Kreativität vollends in ihren Bann gezogen.

Nicht nur, dass wir hier in die Köpfe der Protagonisten Adrian und Lindsay gucken können, ebenso haben wir die Möglichkeit in den Kopf des Lykaners Elijah zu schauen. Gerade bei Fantasy Geschichten, bei denen es gewaltige Unterschiede in der Hierarchie gibt und verschiedene Wesen, ist es toll wenn mehrere Seiten beleuchtet werden und diese wurden wirklich gut veranschaulicht. 

Mir ihrer Wortgewandtheit, Kreativität und Individualität vermag es Sylvia Day dem Leser immer wieder eine neue Welt zu offenbaren. Ein pures Lesevergnügen, dass ich euch wärmstens empfehlen kann. Ich bin schon gespannt auf die Fortsetzung die noch jede Menge Abenteuer bereithält, deren Geheimnis ich voller Vorfreude bereit bin zu ergründen =)


Bewertung:





Zur Autorin:

Die Nummer-1-Bestsellerautorin Sylvia Day stand mit ihrem Werk an der Spitze der New York Times-Bestsellerliste sowie 28 internationaler Listen. Sie hat über 20 preisgekrönte Romane geschrieben, die in mehr als 40 Sprachen übersetzt wurden. Weltweit werden ihre Romane millionenfach verkauft, Lionsgate plant derzeit eine TV-Verfilmung von CROSSFIRE. Sylvia Day wurde nominiert für den Goodreads Choice Award in der Kategorie bester Autor.

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- Heyne -




Weitere Bücher der Reihe:



"Dark Nights - Gefährliche Liebe"
Erscheint am 08. Februar 2016









Weitere Bücher der Autorin:



Danke!









Original Titel
A Touch of Crimson: 
A Renegade Angels Novel

Original Cover


1 Kommentar:

  1. Oooh das klingt nach: Muss ich haben!
    Das Cover ist wirklich total schön, da gefällt mir das Deutsche aber viel besser als das Original. Danke für die Rezension.

    Liebe Grüße
    Jenni's Buchgefühl

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